Hier steckt Gregor (2) in einem Abflussrohr fest

Applaus für die Helden von Heroldsberg: Bagger grub Loch neben dem Rohr, die Feuerwehr schnitt den Buben heraus – vermutlich erlitt er nur Schürfwunden.
von  Abendzeitung

Applaus für die Helden von Heroldsberg: Bagger grub Loch neben dem Rohr, die Feuerwehr schnitt den Buben heraus – vermutlich erlitt er nur Schürfwunden.

HEROLDSBERG Sein Leben lang wird Gregor (2) diese Geschichte begleiten. Die Geschichte vom Wunder seiner Rettung. Und die der Helden – der Heroldsberger und der Nürnberger Feuerwehr. Sie befreiten den Buben aus einem engen Gefängnis: Er war vier Meter tief in ein Drainage-Rohr gefallen.

Gestern entschloss sich Gregors Oma, mit den Zwillingen – Gregor hat noch eine Schwester – einen Spaziergang zu machen. Hinterm Gemeindezentrum Heroldsberg rasteten die Drei an einer Bank. Davor lief Gregor herum – und war verschwunden. Die Falle lauerte im Gras: ein Drainagerohr für die Tiefgarage, nur unzureichend abgedeckt. Gregor brach ein, fiel vier Meter tief und blieb in dem Gefängnis mit nur 30 Zentimeter Durchmesser stecken.

Rettung von oben war nicht möglich. Zum einen konnte sich kein Erwachsener ins Rohr zwängen, zum anderen fehlte dem Jungen die Kraft, sich an ein Seil zu klammern.

Gregor schrie erbärmlich, was seinen zur Unfallstelle geeilten Eltern das Herz gebrochen haben müsste. Es blieb ihnen nur, unermüdlich beruhigend auf ihr Kind einzureden, über eine Stunde lang. Dabei half Roland Wolf – Sanitäter, Bauingenieur und Statiker. „Wir ließen ihm seinen Spielzeugbagger nach unten, etwas, an das er sich auch psychologisch klammern konnte“, dazu bekam der Junge über einen Schlauch Sauerstoff. Die Luft musste mit einem Gerät kontrolliert werden, denn Gregor atmete Kohlendioxid aus – in dem engen Schacht hätte das tödlich enden können.

Die Feuerwehr orderte einen Bagger. Die mächtige Schaufel grub sich in die Erde. „Das ging jedem von uns nah“, so Feuerwehreinsatzleiter Dieter Hofmann. „Man fühlt sich so hilflos.“ Doch die Hilfe per Bagger war die beste Idee: Die Grube wurde tiefer, die Feuerwehrler schnitten von außen ein Loch ins Rohr. Das Happy End: Die Retter zogen Gregor nach über einer Stunde hoch – die Umstehenden applaudierten spontan. Der Vater drückte den Buben an sich, trug ihn in den Rettungswagen. Die Mutter, die bis dahin für ihr Kind beherrscht geblieben war, weinte. Gregors Vater: „Ich danke allen, die mein Kind gerettet haben.“

Gregor schien mit ein paar Kratzern äußerlich unverletzt. Doch um sicher zu gehen, dass er keine inneren Verletzungen hatte, wurde er in die Erlanger Uniklinik geflogen.

„Trotz des glücklichen Endes ist es ein schwarzer Tag für Heroldsberg“, sagt der betroffenen Bürgermeister Johannes Schalwig (CSU). „Wir sind davon ausgegangen, dass das Rohr sicher abgedeckt war.“ Die Polizei ermittelt. sw

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