Hier sind Marina (17) und Christina (18) ertrunken

Es ist ein unfassbares Drama, das in Bad Tölz passiert ist: Die beiden Freundinnen können sich aus dem Auto nicht mehr befreien und sterben kopfüber in einem Bach.
von  Nina Job
Freunde und Verwandte haben Kerzen, Blumen und einen kleinen Teddy am Unfallort abgelegt. Auch ein Foto der besten Freundinnen steht am Unglücksort.
Freunde und Verwandte haben Kerzen, Blumen und einen kleinen Teddy am Unfallort abgelegt. Auch ein Foto der besten Freundinnen steht am Unglücksort. © Daniel von Loeper/privat

Es ist ein unfassbares Drama, das in Bad Tölz passiert ist: Die beiden Freundinnen können sich aus dem Auto nicht mehr befreien und sterben kopfüber in einem Bach.

BAD TÖLZ - Dutzende Grablichter flackern an der Unfallstelle. Mitten aus dem Kerzen- und Blumenmeer lächeln zwei junge, bildhübsche Mädchen von einem Foto: es sind Chrissi (†18) und Marina (†17). Die beiden besten Freundinnen aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen sind in der Nacht zum Samstag bei einem furchtbaren Autounfall gestorben. Kopfüber gefangen in einem versinkenden Auto ertranken die beiden jungen Mädchen in einem Bach in Bad Tölz.

Ihre Freunde vermissten die Mädchen, kamen aber zu spät, um zu helfen. Die Tragödie war am Wochenende im ganzen Landkreis Tagesgespräch. Verwandte und unzählige Jugendliche kamen zum Unfallort, um dort von den Mädchen Abschied zu nehmen.

Vor zwei Monaten war Chrissi 18 Jahre alt geworden. Die junge Frau, die als Verkäuferin in einem Supermarkt arbeitete, war stolz darauf, endlich allein Auto fahren zu dürfen. Am Wochenende, wenn sie sich zum Ausgehen verabredete, lieh sie sich oft von Verwandten oder Freunden ein Auto. Mal fuhr sie mit ihrer besten Freundin Marina nach Salzburg in die Disco, mal waren sie nur im Landkreis unterwegs. „Wenn sie selber gefahren ist, hat sie nichts getrunken“, sagt eine Mutter, deren Töchter mit Chrissi und Marina befreundet waren. „Sie hat auch meine Kinder öfter mitgenommen. Ich habe immer gesagt: ’Bitte fahrt’s langsam!’“

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Trotzdem kam es am Freitagabend zu dem schrecklichen Unfall. Ob Chrissi zu schnell fuhr, ob sie abgelenkt war oder die Straße glatt, wird ein Unfallgutachter klären müssen. Sicher ist, dass der Wagen an der Eichmühlstraße in einer leichten Kurve von der Straße abkam, vermutlich gegen einen Baum prallte, dann eine Böschung hinunter rutschte, umkippte und im Ellbach versank. Die Straße ist an dieser Stelle nicht durch Leitplanken gesichert.

Chrissi hatte sich von einem Freund dessen Toyota Corolla geliehen. Marina, die noch zur Schule ging und eine talentierte Beachvolleyballerin war, fuhr bei ihr im Auto mit. Die Mädchen trafen sich mit ihren Freunden zuerst im Moraltpark von Tölz, wo sich neben einem Einkaufszentrum auch Kinos und Kneipen befinden. Danach wollten die jungen Leute gegen 23 Uhr noch zum Mc Donald’s in die Demmeljochstraße fahren. In Gruppen machten sich die Jugendlichen auf den Weg.

Doch Chrissi und Marina kamen nicht wie vereinbart zum Treffpunkt. Als sie auch nach einer Stunden noch nicht eingetroffen waren, fingen die Freunde an, sich Sorgen zu machen. Sie versuchten, die Mädchen auf dem Handy zu erreichen, vergeblich. Schließlich machten sich mehrere Burschen auf die Suche.

Sie fanden das Auto an einem Ort, wo sich die jungen Leute oft trafen, um noch eine Zigarette zu rauchen, miteinander zu reden, zusammen zu sein: an der Eichmühle, einem Naturschwimmbad. Dort lag der Toyota Corolla im Ellbach. Nur die Reifen und das Bodenblech ragten noch aus dem Wasser. Der Rest des Wagens war komplett versunken. Die völlig schockierten Burschen riefen sofort die Polizei, die wiederum die Wasserwacht, den Rettungsdienst und die Freiwillige Feuerwehr alarmierte.

Es dauerte über eine Stunde, bis der Wagen gedreht und geborgen werden konnte. Das Auto war zum Gefängnis geworden, aus dem es kein Entrinnen mehr gab. Chrissi und Marina hatten sich nicht befreien können. Die jungen Frauen saßen noch auf dem Fahrer- und Beifahrersitz. Sie waren im eiskalten Wasser ertrunken.

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