Hier schnüffelt Nürnbergs erster Wanzen-Spürhund

„Madox“ steckt seine Nase in fremde Betten – und kriegt dafür auch noch eine Belohnung: Denn der belgische Schäferhund kann an einem einzigen Tag bis zu 15 Räume auf Schädlinge untersuchen.
von  Abendzeitung
Den Bettwanzen auf der Spur: „Madox“.
Den Bettwanzen auf der Spur: „Madox“. © abendzeitung

„Madox“ steckt seine Nase in fremde Betten – und kriegt dafür auch noch eine Belohnung: Denn der belgische Schäferhund kann an einem einzigen Tag bis zu 15 Räume auf Schädlinge untersuchen.

NÜRNBERG Sein Vater lebt gefährlich: Er sucht nach Sprengstoff. Sohn „Madox“ dagegen hat einen einmaligen Job: Er steckt seine Nase in fremde Betten. Und findet, wonach er sucht: Bettwanzen. Denn der belgische Schäferhund ist europaweit der einzige Spürhund für Wanzen. Im Auftrag der Nürnberger Schädlingsbekämpfungsfirma „Allround Pest Control“ (APC) begibt er sich mit seinem Hundeführer auf die Spur der lästigen Insekten – zum Beispiel in Hotelzimmern.

Denn die Bettwanze ist in Europa auf dem Vormarsch. Grund ist aber nicht allein die verstärkte Reiselust. Die Blutsauger werden auch immer resistenter gegen die Pestizide. Und die Wanzen vermehren sich schnell: Jedes Weibchen kann täglich bis zu zwölf Eier legen!

Die Quälgeister verbreiten sich rasant

„Die Idee des Wanzen-Spürhunds stammt aus den USA. Da auch bei uns die Wanzen immer häufiger auftreten, haben wir Madox nun zum Spürhund ausgebildet“, erklärt Sabine Lindemuth-Kahlo von APC: „Es ist wichtig, die Bettwanzen nachzuweisen, bevor der erste Hotelgast gebissen wird.“ Denn die Quälgeister verbreiten sich rasant: „Die Wanzen hat man früher Tapetenflundern genannt, weil sie sich unter Tapeten verstecken können. Außerdem laufen sie meterweit, müssen also nicht zwangsläufig in den Betten leben. Vielleicht sind sie auch über die Telefonschächte in ein anderes Zimmer abgewandert.“

Der eineinhalbjährige „Madox“ kennt den Geruch der bis zu 5,5 Millimeter langen Schädlinge, kann so seinem Hundeführer anzeigen, wo sie sich verstecken. An einem Tag kann der Schäferhund bis zu 15 Zimmer durchsuchen. Weiß man, wo sich die Wanzen verstecken, werden sie ökologisch vernichtet. Dazu wird in den Raum ein spezieller Wärmeofen gestellt, der das Zimmer bis auf 60 Grad erhitzt. Ab 45 Grad beginnt Eiweiß zu gerinnen. Die Insekten und ihre Brut sterben.

„Madox“ macht die Wanzen-Suche riesigen Spaß: „Das ist für ihn ein Spiel. Findet er die Wanzen, kriegt er außerdem eine Belohnung“, erklärt Sabine Lindemuth-Kahlo. Und „Wanzenhund“ klingt vielleicht lustig, ist aber ein sicherer Job als Sprengstoff-Hund...mm

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