Hier schickt Areva Hilfe ins Horror-Kraftwerk

ERLANGEN Mit Schaudern blickt die Welt derzeit nach Japan. Die Schrecken des schweren Erdbebens, des Tsunamis und des drohenden Super-GAUs beherrschen die Nachrichten... Eine Entwicklung, die auch dem Club-Sponsor und Atomkonzern Areva in Erlangen Sorgen bereitet. Seit Tagen schon laufen hier die Hilfsbemühungen der deutschen Kerntechnikindustrie zusammen.
Täglich rollen Transporter voller Hilfsgüter aus dem gesamten Bundesgebiet auf den Hof in Eltersdorf. „Die Materialien werden von allen deutschen Kernkraftwerksbetreibern, Forschungseinrichtungen wie etwa dem Helmholtz-Zentrum sowie von Areva bereitgestellt“, erklärt Areva-Sprecher Christian Wilson. In der Halle in Eltersdorf werden die Güter von Areva-Mitarbeitern gesichtet, möglichst kompakt verpackt und weiter nach Frankfurt transportiert. Dort startete bereits am Sonntag der erste Flieger mit deutschen Hilfsgütern in Richtung Japan. An Bord: 16 Tonnen – von Plastikoveralls über Dosimeter und Atemschutzmasken bis hin zu Jod-Tabletten.
Am Mittwoch rollt der nächste Hilfstransport Richtung Frankfurt, von wo aus es morgen nach Japan geht. „Diesmal sind auch Blei-Abschirmer dabei“, erklärt Klaus Streit von Areva, der die Japan-Hilfe koordiniert. Diese bis zehn Millimeter dicken Bleiplatten werden beispielsweise für das Auskleiden von Fahrzeugen verwendet, die durch verstrahltes Terrain fahren müssen. Durch die schon lange bestehenden Geschäftsbeziehungen nach Japan und über verschiedene kerntechnische Organisationen wie etwa das Japan Atomic Industrial Forum – kurz JAIF – ist Areva ständig auf dem Laufenden, was im Katastrophengebiet benötigt wird. „Einige Güter können wiederverwendet werden, wie etwa die Atemschutzmasken“, erklärt Areva-Sprecher Wilson. Andere, wie etwa die Schutzoveralls, seien Einmal-Artikel. „Da ist der Bedarf natürlich umso größer.“
Wie viel sich die deutsche Kerntechnik-Industrie die Hilfsaktion für Japan kosten lässt, ist bislang nicht zu beziffern. Außerdem, so Christian Wilson, „schaut man in einer solchen Situation nicht auf den Geldbeutel. Da hilft man einfach!“ Wie viele Hilfstransporte von Erlangen aus noch den Weg nach Japan antreten, ist unklar. „Je nachdem, wie sich die Lage weiter entwickelt“, so Streit.