Hier schämt sich der dümmste Bankräuber

Per Mail lästerte er über die Arbeit der Polizei - und führte die Fahnder erst so auf seine Spur.
von  Abendzeitung
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Per Mail lästerte er über die Arbeit der Polizei - und führte die Fahnder erst so auf seine Spur.

WÜRZBURG Er ist wirklich Deutschlands dümmster Bankräuber! Per E-Mail mokierte sich David S. auf seiner Flucht über die Arbeit der Polizei – und lockte die Beamten damit auf seine Fährte. Gestern wurde der kuriose Kriminalfall vor dem Amtsgericht Würzburg verhandelt.

Rückblick: Am 10. August 2010 gegen 9.15 Uhr betrat ein Mann mit Kappe und Sonnenbrille die Bank in Röttingen (Kreis Würzburg). Mit einem Messer bedrohte er einen Angestellten. Zu Fuß flüchtete der Täter dann mit mehreren hundert Euro. Die Polizei leitete sofort eine Großfahndung nach dem ca. 1,90-Meter großen Mann ein – ohne Erfolg!

Eine Woche nach der Tat meldete er sich bei der Polizei

Genau eine Woche nach der Tat meldete sich der Räuber dann aber selbst bei der Polizei und mehreren Zeitungen. Unter dem Absender „raeuber.von.roettingen@web.de“ lästerte er: „1. Ich bin nicht zu Fuß geflohen, ich hatte 4 Räder unterm Gesäß !!! 2. 20 - 25 J.? Bitte, ich bin 19, 3. 185cm - 190cm groß? Ich bin 1m 93 cm groß. 4. bayrisch - österreichischer Akzent? Ich komme aus Württemberg. 5. Ich bin direkt durch eure Absperrungen gefahren !!! 6. Mehrere Hundert Euro ? Es waren einmal exakt 2.500 € (die die Bank sowieso nie vermisst/schon mal was von Zinsen gehört?)“.

Er erklärt den Ermittlern noch, wo er sein Fluchtauto abgestellt hat und dass er mit dem ICE über Berlin nach Hamburg gefahren sei. „Falls Sie diese Information nicht glauben können, dann fragen sie doch mal bei der Deutschen Bahn AG nach, ob heute im ICE von Berlin-Spandau ab 7.23Uhr – Hamburg Hbf an 8.52 Uhr eine Person in meinem Alter und meiner Statur ohne gültigen Fahrschein aufgefallen ist?“

Lange konnte er nicht m ehr höhnen: Auf der Reeperbahn wurde der Teenager wenig später in einem Spielcasino gefasst. „Das war mehr als dilettantisch“, sagte der Richter. Dabei stellte ein Psychiater fest, dass der junge Mann keinesfalls dumm sei, eher „gut durchschnittlich bis überdurchschnittlich intelligent“ – und bestätigte die Selbsteinschätzung von David S.: „Es gibt Menschen, die schlau sind, dies aber verbergen. Dies ist meine Kategorie“, schrieb er in einer seiner Mails.

Gestern Nachmittag wurde David S. wegen schwerer räuberischer Erpressung zu zwei Jahren Jugendstrafe mit Bewährung verurteilt. au

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