Hier probiert Minister Gang das neue E-Auto aus Franken

Mit Strom, ohne Motorengeheul abgefahren: Eine Wirtschaftsdelegation aus China besuchte gestern den Schaeffler-Hauptsitz in Herzogenaurach und gab Gas. Die Zukunft heißt Elektro-Mobilität  
Steffi Schaller |
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Die Zukunft für Chinas Straßen? Nach der Probefahrt im Elektro-Auto lächelte Wan Gang zufrieden.
news5 Die Zukunft für Chinas Straßen? Nach der Probefahrt im Elektro-Auto lächelte Wan Gang zufrieden.

HERZOGENAURACH Die zehnköpfige Delegation aus China staunte, als ihr Wissenschaftsminister Wan Gang (heißt wirklich so!) Gas gab: Ganz ohne Motorgeheul düste Gang gestern über das Schaeffler-Gelände in Herzogenaurach – mit dem neuesten Elektro-Auto aus Franken!

Der Minister informierte sich bei seiner dreitägigen Deutschlandreise über die Mobilität der Zukunft und spielte sogar Chauffeur für Maria-Elisabeth Schaeffler. Bei der Testfahrt saß nicht die Firmenchefin, sondern Gang am Steuer des Elektro-Skodas. 18 Monate haben die Entwickler an diesem Prototyp getüftelt: Nun startet das umgerüstete Serienfahrzeug mit Batterien statt Verbrennungsmotor durch. „Die Energie reicht für rund 100 Kilometer, Höchsttempo sind 150“, erklärt Projektleiter Tomas Smetana.

Beim Blitzstart überholt der E-Prototyp sogar den Serienwagen: In acht statt zehn Sekunden beschleunigt der Elektro-Wagen von 0 auf 100! Auch in Sachen Energieeffizienz schlägt das Stromauto bereits Benziner, dank Bremsenergie-Rückgewinnung und Radnarben-Antrieb. Aber: „Das E-Auto ist durch die Batterien 300 Kilo schwerer“, so der Projektleiter.

Neben dem Gewicht – 1,9 statt 1,6 Tonnen – fordert vor allem die geringe Energiedichte die Ingenieure heraus: Sie suchen nach platzsparenden Batterien. Ziel ist die Reichweite von 100 auf 200 Kilometer zu verdoppeln. „Schon in drei Jahren könnte die Serienproduktion für die ersten Elektroautos starten“, so Smetana. Durch steigende Kraftstoffpreise und strengere Kfz-Gesetze wachse die Nachfrage nach E-Autos rasant. Noch sind die Kosten aber relativ hoch: Mit 40.000 bis 50.000 Euro ist der E-Skoda noch deutlich teurer als konventionelle Modelle. „50 Jahre wird es Verbrennungsmotoren sicher noch geben“, so Robert Plank, Leiter Zentrale Technik. Für diese Übergangszeit setzt Schaeffler auf Hybrid und verbrauchsarme Modell, erklärt Plank am Beispiel des Porsche Cayenne. „Durch die Summe vieler Kleinteile – optimierte Radlager, Motorkomponenten etc. – haben wir den CO2-Ausstoß um 10 Prozent reduziert.“ Das entspricht etwa 1,5 Liter weniger Benzin pro 100 Kilometer.

Im Schnitt sind pro Auto 50 bis 70 Teile von Schaeffler verbaut – bei Elektro-Autos sogar 200. „Egal welche Marke – in jedem Wagen ist Schaeffler drin“, so Plank stolz. Auch in China ist der Zulieferer, der heute 70.000 Mitarbeiter in 50 Ländern zählt, aktiv – seit 1995. Dort nimmt der Bedarf an Fahrzeugen enorm zu. Nach dem Ministerbesuch aus China hoffen die Franken nun auf neue Aufträge – am besten für Elektro-Autos.

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