Hier kriegt Söder einen Stich

...und erklärt, warum der Leben retten kann. Denn die Zecken-Gefahr wird immer größer!
von  Abendzeitung

...und erklärt, warum der Leben retten kann. Denn die Zecken-Gefahr wird immer größer!

NÜRNBERG Jetzt krabbeln sie wieder! Die Tierchen mit den acht Beinen sind zwar nur wenige Millimeter groß. Doch die Zecken übertragen für den Menschen gefährliche Krankheiten. Zum einen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Zum anderen die Lyme-Borreliose. Aktuelle Untersuchungen haben ergeben, dass ganz Franken FSME-Hochrisikogebiet ist. Das heißt: Die Blutsauger übertragen das hochgefährliche FSME-Virus.

Doch mit einem kleinen Stich kann man sich gegen die Krankheit schützen. „Die Impfung ist die einzige vollständige Schutzmaßnahme gegen FSME“, sagte gestern Bayerns Gesundheitsminister Markus Söder (CSU). Im Gesundheitsamt ließ er sich zum dritten Mal impfen. Damit hat er den kompletten Schutz, der für fünf Jahre anhält. Denn nach den ersten zwei Impfungen im Abstand von einem Monat muss die Immunisierung in Jahr später erneuert werden.

Zwei Prozent der Erkrankten sterben

Was viele Geimpfte vergessen. Doch dann muss die Immunisierung von vorne begonnen werden. Sehr zur Sorge des Ministers. Denn derzeit haben erst 32 Prozent der Bayern einen kompletten Impfschutz. „Das sind viel zu wenige“, so Söder. In Österreich liege dieser Wert bei 90 Prozent. Und auch in der Region um Passau, die seit längerem als FSME-Hochrisikogebiet bekannt ist, ist fast jeder Einwohner geimpft. Im Rest von Bayern müsse noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Denn die Zahlen sind erschreckend: 2007 wurden in Bayern 108, im vergangenen Jahr 128 FSME-Fälle gezählt. Nach ein bis zwei Wochen treten bei einer Infektion mit dem FSME-Virus grippeartige Symptome auf. Bei einem Drittel dieser Fälle kommt es zu einer Hirnhaut-, Hirn- oder Rückenmarksentzündung, an der ein bis zwei Prozent der Erkrankten sterben.

Die neuen FSME-Impfstoffe sind gut verträglich. Auch für Kinder ab zwei Jahren. Die Kosten für den 35 Euro teuren Pieks übernehmen die Krankenkassen.

Gegen Borreliose gibt es derzeit noch keinen Impfstoff. Deshalb sollte jeder – auch wenn er geimpft ist – Zecken sofort mit einer Pinzette oder einer speziellen Zeckenzange (gibt’s in jeder Apotheke) entfernen. Achtung: Nie auf den Körper des Insekts drücken. Dann gerät der Speichel mit den gefährlichen Viren in die menschliche Blutbahn. „Wenn sich um den Biss eine Rötung zeigt, sollte man sofort zum Arzt gehen“, so Nikolaus Frühwein von der Bayerischen Gesellschaft für Impfwesen. Borreliose kann nur mit Antibiotika behandelt werden.

Deshalb ist es wichtig, sich vor Zeckenstichen zu schützen. Etwa mit hautbedeckener Kleidung, einer Kopfbedeckung und geschlossenem Schuhwerk. Nach einem Aufenthalt in Wald, Wiese und Gebüsch sollte man sich genau absuchen und im Wald dichtes Gebüsch und hohes Gras meiden. Hier halten sich Zecken besonders gerne auf. mir

Eine Karte mit den Hochrisikogebieten in Bayern finden Sie in der Print-Ausgabe der Abendzeitung vom 17. März.

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