Hier kommt ein Nürnberger Abenteurer in der Mongolei an

Seit 17 Jahren ist das Ehepaar Katzer auf Weltreise, zuletzt waren die beiden in Asien – mit dem Fahrrad! Am Sonntag berichten sie davon im Cinecittà

NÜRNBERG Andere Leute nehmen ihr „Sabbatical“ – ihr Auszeit-Jahr – um eine Weltreise in Angriff zu nehmen, um ein paar Monate lang dem mitteleuropäischem Alltag zu entfliehen. Bei Denis (50) und Tanja (39) Katzer läuft’s genau andersrum: Sie gönnen sich ein „Sabbatical“. Und verbringen ein Jahr in ihrem Haus in Schwaig. Klingt unspektakulär, ist für die Katzers aber mehr als exotisch: Von den letzten 19 Jahren haben die beiden ganze 14 in den abgelegensten Regionen der Erde verbracht. Auf dem Rücken von Elefanten, Kamelen, Pferden – und auf dem Fahrrad.

Über die bis dato letzte Etappe ihrer Tour, die sie 2011 wieder aufnehmen und die insgesamt 30 Jahre dauern soll, berichtet das Ehepaar am Sonntag (11 Uhr) mit einer fulminanten Multivisions-Show im Nürnberger Cinecittà. 35.000 Bilder und 100 Stunden Filmmaterial wurden zusammengeschnitten, um den Nürnbergern die Expedition durch Sibirien und die Mongolei nahe zu bringen.

3500 Kilometer führten das Ehepaar durch schroffe Gebirgslandschaften, sie durchquerten die Taiga, erkundeten den Baikalsee, reisten mit einer historischen Dampflok entlang der Steilküste. Wegelagerer, Pannen, Millionen Moskitos, Hagelstürme, Schotter- und Lehmpisten machten die Reise zur Ochsentour. Sagenhafte Gastfreundschaft und unglaubliche Hilfsbereitschaft, Abende am Lagerfeuer, die Einsamkeit der Wildnis und turbulente Städte entschädigten für alle Mühen.

Unglaublich, aber wahr: In den Reisepausen arbeitet Tanja als Model

Mit Vorträgen und der Unterstützung von Sponsoren erfüllen sich die Katzers ihren Lebenstraum: die längste dokumentierte Expedition der Menscheitsgeschichte. Zudem geht Tanja einer Tätigkeit nach, die man einer Weltenbummlerin und Abenteurerin als letztes zutrauen würde: Die gelernte Reiseverkehrskauffrau arbeitet, immer wenn sie in Deutschland ist, als Model!

Fernwehmütige dürfen sich am Sonntag auf einen vorerst letzten Vortrag der Katzers freuen, ehe sie sich in die Arbeit für ihr nächstes Buch stürzen. Und im nächsten Jahr da weitermachen, wo sie vor Kurzem aufhörten: in der Mongolei. Dort wollen sie mit einem Nomadenstamm den harten Winter verbringen.

Steffen Windschall