Hier können Sie Ihr Einwegpfand spenden
Beim „Lidl“ in Gostenhof hat der Leergut-Automat eine Extra-Taste für den guten Zweck.
NÜRNBERG Wer mit offenen Augen durch die Stadt läuft, sieht sie an jeder Straßenecke: Pfandsammler. Seit Ex-Umweltminister Jürgen Trittin 2002 Pfand für Einweg-Flaschen und -Dosen eingeführt hat, sind die Kunststoffbotteln und Weißblechdosen kleine Kapitalanlagen geworden: 25 Cent gibt’s pro Exemplar, an der Supermarktkasse oder am Automaten. Die Konsequenz: Vermeintliche Wohltäter stellen tütenweise Leergut neben Mülleimer, lassen Flaschen in U-Bahn-Abteilen liegen, getreu dem Motto „irgendwer kann sie schon brauchen“.
Die Ausrede gilt jetzt nicht mehr. Der Discounter Lidl rüstet derzeit fast 5000 dieser Automaten bundesweit mit einem ganz besonderen Extra: der Taste für den guten Zweck. Statt eines Pfand-Bons spucken die Automaten auf Wunsch eine Spenden-Quittung aus. Neben Ochsenfurt und Coburg steht in Franken einer der ersten Automaten dieser Art in der Lidl-Filiale in Nürnberg-Gostenhof, in der Rohrmannstraße.
„Der Erlös kommt der ,Tafel’ zu Gute“, berichtet Lidl-Sprecher Thomas Ewald. Nicht erst seit der Pfand-Idee kooperiert der Discounter mit den Lebensmittel-Verteilern. Von einer „tollen Zusammenarbeit“ spricht Gerhard Hampel, Tafel-Aktivist im Nürnberger Land: „Lidl überlasst uns nicht nur Lebensmittel, sondern auch Kühlschränke und Regale.“ Die Lidl-Skandale um Mitarbeiter-Überwachung und Gewerkschafts-Verbote seien für die Tafel kein Thema: „Das betrifft wohl alle Discounter“, verteidigt Hampel die gelb-blauen Spender. StW
- Themen:
- Jürgen Trittin