Hier fährt der Adler noch einmal von Nürnberg nach Fürth

Wie vor 175 Jahren: Mit Tempo 30 tuckerte die Lok die sieben Kilometer kurze Strecke entlang. Mit an Bord: eine Delegation aus der Noris und ein Fass Bier
von  Abendzeitung
Die Gesandten aus Nürnberg lassen sich den Fahrtwind um die Nase wehen: VAG–Chef Herbert Dombrowsky, OB Ulrich Maly und Siegfried Beck von der gleichnamigen Bäckerei-Kette (von links).
Die Gesandten aus Nürnberg lassen sich den Fahrtwind um die Nase wehen: VAG–Chef Herbert Dombrowsky, OB Ulrich Maly und Siegfried Beck von der gleichnamigen Bäckerei-Kette (von links). © bayernpress.com

Wie vor 175 Jahren: Mit Tempo 30 tuckerte die Lok die sieben Kilometer kurze Strecke entlang. Mit an Bord: eine Delegation aus der Noris und ein Fass Bier

FÜRTH/NÜRNBERG „Das Ziel ist immer das Entscheidende im Leben“, schmunzelte Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD). Denn nicht in Nürnberg, sondern in der kleinen Nachbarstadt fand das historische Treffen mit seinem Nürnberger Kollegen Ulrich Maly (SPD) statt. Ganz so, wie es vor 175 Jahren war...

Ein Nachbau des Adlers, der ersten deutschen Lokomotive, tuckerte am Samstagvormittag von Nürnberg nach Fürth. An Bord der ebenfalls detailgetreu nachgebildeten Waggons: wie 1835 eine 20-köpfige Delegation aus Nürnberg. Allen voran der OB – und Klaus Nudinger, der Ururenkel des britischen Lokomotivführers der Adler-Jungfernfahrt, William Wilson. Tucher-Boss Fred Höfler hatte ein Fass Lederer dabei, das der Burgfarrnbacher Blaskapelle überlassen wurde. Nürnbergs Kulturreferentin Julia Lehner unterschätzte das mächtige Horn der Lok und zuckte mehrmals zusammen, als Mitreisende das Signal auslösten.

Nürnbergs OB Maly, der die Strecke nach Fürth normalerweise im Dienstwagen und seltener mit der U-Bahn zurückzulegen pflegt, zeigte sich begeistert von den „völlig neuen Perspektiven auf Stadtteile“, die die gemütliche Fahrt bietet. Auch Sebastian Brehm, Chef der Nürnberger Rathaus-CSU, genoss die Aussicht und scherzte über das „schwindelerregende Tempo“ des Adlers.

Dennoch ist das Steuern des Gefährts mit seinen 30 Stundenkilometern für Lokführer Reiner Roland eine größere Herausforderung als das Lenken eines zehn Mal schnelleren ICE: „Hier hat man definitiv mehr zu tun“, sagt der Bahn-Angestellte. Etwa den riesigen Wassertank nachfüllen: Allein auf der sieben Kilometer kurzen Strecke zwischen den Hauptbahnhöfen verbraucht der Adler sage und schreibe 600 Liter!

Nächsten Samstag finden noch mehr Jubiläumsfahrten mit dem Adler statt. Die Tickets sind allerdings schon ausverkauft. Doch auch bei den „Stadt(ver)führungen“ (18. bis 20. Juni) wird im Jubiläumsjahr die Adler-Strecke eine große Rolle spielen: Zu Fuß, per Fahrrad oder Elektroroller entdecken die Teilnehmer Orte der Industriegeschichte beider Städte. Steffen Windschall

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.