Hier erkunden Stadträte das verwaiste Quelle-Labyrinth
Schule, Skatepark, Messe: Der Stadtplanungs- Ausschuss diskutiert über die Nutzung des leeren Mega-Areals
NÜRNBERG Es könnte die Kulisse für einen Horrorschocker sein: Verschachtelte Gänge, kahle Lagerhallen, verwaiste Büroräume, eine Cafeteria, die aussieht, als hätten dort gestern noch Gäste Heißgetränke geschlürft. Bloß: Auf der 254.000 Quadratmeter-Fläche in der Fürther Straße, die einst das Quelle-Kaufhaus beherbergte, ist seit Monaten kein Mensch mehr. „Gespenstisch“ findet das SPD-Stadträtin Christine Kayser. Aber nicht minder spannend. Mit ihren Kollegen durchstreifte sie am Donnerstag die Gewerberuine auf der Suche nach Antworten: Wie kann dem labyrinthartigen Bau neues Leben eingehaucht werden?
800 grüne Stühle stehen in der riesigen Versammlungshalle – „vor einem halben Jahr waren wir noch hier, als das Ende von Quelle beschlossen wurde“, erinnert sich Wirtschaftsreferent Roland Fleck (CSU). Seitdem saß kein Mensch mehr darauf, bis zum Donnerstag: Nach dem Rundgang tagte der Stadtplanungsausschuss vor Ort, die Neugestaltung ist laut Baureferent Wolfgang Baumann Nürnbergs bis dato „größte Aufgabe“ in Sachen Stadtplanung.
Billig wird der Umbau auf keinen Fall
SPD-Boss Christian Vogel hat „noch überhaupt keine konkrete Vorstellung“, wie sich das Gebäude entwickeln könnte. Die Grüne Brigitte Wellhöfer fände es „pfiffig“, die Jena-Plan-Schule anzusiedeln, könnte sich vorstellen, Hallen für Skateboarder einzurichten und natürlich einen Teil für die kommerzielle Nutzung frei zu geben. Wirtschaftsreferent Fleck sieht das Gebäude vor allem als „attraktiven Standort für Büros“ – die nötige Infrastruktur sei ja da.
Auch als „B-Standort der Messe“ brachte Fleck Teile des Geländes ins Spiel. Eine Mono-Struktur – also rein gewerbliche Nutzung – schloss er aus. Entscheidend seien „die Kosten pro Quadratmeter“.
Billig wird der Umbau auf keinen Fall – egal ob dort gelernt, präsentiert oder verkauft wird: Der Denkmalschutz kollidiert mit Richtlinien, die für Arbeitsplätze vorgeschrieben sind. Brandschutz, Isolierung und Komfort des 56 Jahre alten Gemäuers entsprechen nicht modernen Standards.
Steffen Windschall
- Themen:
- CSU