Hier erklärt die CSU-Generalin das Wahldebakel
Polit-Frühschoppen im Nürnberger Bratwursthäusle: Christine Haderthauer über Bürgernähe und Becksteins neue Anzüge.
NÜRNBERG Drei Wochen ist es her, dass die CSU die alleinige Macht im Landtag verlor. Beim politische Frühschoppen im Nürnberger Bratwursthäusle erklärte Ex-Generalsekretärin Christine Haderthauer gestern das Wahldebakel! Dabei verriet sie auch, dass sie auf Wunsch der CSU-Fraktion Ex-Ministerpräsident Günther Beckstein zu neuen Anzügen und Outfit verhalf – damit der bescheidene Franke mehr hermache.
„Bayern nach der Wahl, wie stabil ist die CSU?“ war das Thema der Mittagsveranstaltung des BR-Studios Franken und der Dresdner Bank. „Abgewählt wurde die Arroganz der Macht“, stellte der scharfzüngige Moderator Rudolf Erhard fest, Landtagskorrespondent des Bayerischen Rundfunks. „Wir waren nicht bürgernah genug, haben die Leute vor den Kopf gestoßen, weil ihnen Entscheidungen einfach vorgesetzt und nicht erklärt wurden“, bestätigte die Generalsekretärin. „Viele haben noch heute nicht begriffen, warum Beckstein gehen musste.“
Dabei sei auch eine Noch-Stoiber-Regierung abgewählt worden, da Becksteins Vorgänger vor seinem Abgang noch viele Weichen gestellt hatte. „Die Leute wollten zwar eine Führungsfigur wie den Stoiber, aber ein bisschen ehrlicher“, so Erhard. „Aber nicht das Tandem mit den etwas zu kurzen Beinen.“ – „So eine Führungsfigur muss ein bisschen brutal sein, mit Macho-Faktor“, ergänzte Haderthauer. „Und sie soll richtig was hermachen.“
Beckstein sei trotz aller Qualitäten zu bescheiden aufgetreten. Doch ihm fehlte, so Erhard, auch das Selbstbewusstsein seines Vorgängers. Wenn Stoiber zu spät zu Sitzungen kam, habe er gesagt: „Was, ihr habt schon ohne mich angefangen?“ Der Franke dagegen sei schuldbewusst zu seinem Sitz geschlichen. Dabei habe er noch mehr Termine als Stoiber wahrgenommen. „Er hat auch viel Geld für Bildung locker gemacht – und kann das nun nicht mehr durchführen“, bedauerte Haderthauer.
Was nun? In der Partei fehlen Frauen und Junge, weil Platzhirsche nicht weichen. „Ich als Generalsekretärin kann die Kandidaten nicht bestimmen“, protestierte Haderthauer. Der Moderator: „So war’s aber beim Strauß.“ Gesteht sie sich Fehler ein? „Ich suche noch, ob ich Dinge hätte beeinflussen können. Vielleicht hat eine durchdringende Stimme gefehlt.“ cis