Hier bezwingt ein Nürnberger die Monster-Welle

Mit Tempo 70 in die Tiefe: Wahl-Hawaiianer Sebastian Steudtner ist der beste Big Wave-Surfer der Welt. Das gelang vor dem 23-Jährigen noch keinem Europäer
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Sebastian Steudtner kann stolz auf sich sein: Der Nürnberger hat als erster Europäer den Biggest Wave Award gewonnen.
Eric Aeder Sebastian Steudtner kann stolz auf sich sein: Der Nürnberger hat als erster Europäer den Biggest Wave Award gewonnen.

Mit Tempo 70 in die Tiefe: Wahl-Hawaiianer Sebastian Steudtner ist der beste Big Wave-Surfer der Welt. Das gelang vor dem 23-Jährigen noch keinem Europäer

NÜRNBERG Der Biggest Wave Award – das ist die Königsdisziplin der Wellenreiter. Seit einigen Tag steht fest, wer die 10. Billabong XXL Awards auf Maui gewonnen hat. Wer die 20 Meter-Monster-Welle bezwungen. Wer mit rund 70 km/h ins Meerestal geschossen ist. Es ist – ein Nürnberger! Der Wahnsinnsritt von Sebastian Steudtner (23) wurde Ende 2009 gefilmt und gewann nun 15000 US-Dollar. Steudtner ist der erste Europäer, der damit den Olymp des Big Wave Surfens betreten hat. Nun ist er wieder daheim.

Steudtner hat jahrelang für den Monsterritt trainiert. Jeden Tag, sieben Stunden, ohne Ausnahme. „Um an den langen Phasen die Luft anhalten zu können“ – er kann es vier Minuten – „schleppe ich Steine unter Wasser“, morgens läuft er sieben Kilometer, nachmittags trainiert er Koordination und Gleichgewicht.

Die Risiken des Sports sind immens. Wenn er in seiner Zweitheimat Hawaii surft, die Linie nicht findet und stürzt, dann brechen die Wassermassen schon einmal über ihm zusammen. Was das heißt, verdeutlicht diese Zahl: „Der Inhalt von 25 olympischen Schwimmbecken landen in einer Sekunde auf deinem Kopf.“ Überleben wird nur der, der sich einrollt und mitschleudern lässt. „Ich höre dann nur noch den Donner der zusammenbrechenden Wassermassen“, erzählt er. Ein kleiner Schutz ist durch eine Spezialweste eingebaut: Die bringt ihn wieder an die Oberfläche, selbst wenn er bewusstlos werden sollte.

Steudtner hat sich ganz seinem Traum verschrieben. Auf Hawaii hat er seinen Highschool-Abschluss gemacht, er arbeitet nebenher als Zementgießer bei einem Pool-Bauer. „Die Sponsoren stehen nicht gerade Schlange.“

Vielleicht ändert sich das. Im nächsten Jahr hofft er, mit einem Film für Aufsehen in Deutschland zu sorgen, der natürlich auch in seiner Heimat Nürnberg gezeigt werden wird. Zu sehen sind neben spektakulären Ritten auf Riesenwellen auch Land und Leute aus Maui, sowie persönliche Interviews zu Themen wie Angst, Herausforderung, Versagen, Glück. So wenig ihn Sponsoren noch beachten, so häufiger wird die Wirtschaft auf ihn aufmerksam: Auf Kongressen spricht bereits darüber, wie man sich in schwierigen Situationen behaupten kann – er kann die Erfahrungen mit seiner mentalen Stärke weitergeben, wenn ihn das Wasser wieder wie eine Lawine im Rücken verfolgt.

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