Hier beerdigen sie Norbert Sein Tod bleibt mysteriös!

Trauriger Abschied in Heroldsberg bei Regen und Johnny Cash. Der über einen Monat vermisste DJ Norbert Kinder hatte wohl einen tragischen Unfall. Mord wird ausgeschlossen.„Die Obduktion ergab keine Hinweise auf Fremdeinwirkung“.
von  Abendzeitung
Als ob der Himmel weinte: Bei strömendem Regen trugen Familienangehörige und Freunde Norbert Kinder in Heroldsberg zu Grabe.
Als ob der Himmel weinte: Bei strömendem Regen trugen Familienangehörige und Freunde Norbert Kinder in Heroldsberg zu Grabe. © Bayernpress

Trauriger Abschied in Heroldsberg bei Regen und Johnny Cash. Der über einen Monat vermisste DJ Norbert Kinder hatte wohl einen tragischen Unfall. Mord wird ausgeschlossen.„Die Obduktion ergab keine Hinweise auf Fremdeinwirkung“.

NÜRNBERG „As sure as night is dark and day is light / I keep you on my mind both day and night“ – „So sicher, wie die Nacht dunkel ist, und der Tag hell, denk ich Tag und Nacht an Dich“: Johnny Cashs „I Walk the Line“ wurde gespielt, als Familienangehörige und Dutzende Freunde gestern Mittag Norbert Kinder (30) zu Grabe trugen. Der Song war nicht nur eines von Norberts Lieblingsliedern, sondern passte auch ähnlich traurig wie der heftige Regen, der auf dem Heroldsberger Friedhof niederging.

Es schien, als wollte auch der Himmel weinen bei der Beerdigung des beliebten Nürnberger DJ. Dessen Tod nicht nur unerwartet kam und sinnlos scheint, sondern weiter Rätsel aufgibt. Fast einen ganzen Monat lang war Norbert nach einer durchzechten Nacht spurlos verschwunden (AZ berichtete), bis Feuerwehr und Polizei am letzten Freitag zwei Wasserleichen aus der Pegnitz zogen – die des vermissten Mögeldorfer Rentners Helmut Leupold, und die von Norbert, am Hohen Steg an der Insel Schütt

Obwohl die Ermittler von der Mordkommission den Fall Kinder nach der Obduktion ad acta legten, kann nur gemutmaßt werden, was genau in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag zwischen 2 und 2.30 Uhr passiert war. Norbert hatte mit zwei Freunden in der Bar „Downtown“ in der Oberen Schmiedgasse gefeiert, die Kumpels gingen vorzeitig heim – Norbert blieb. Er ließ sich von der Bedienung ein Taxi rufen, das ihn nicht heim nach Gostenhof brachte, sondern an den Rathenauplatz. Dort stieg Norbert an einer roten Ampel aus, ohne zu zahlen. Der Taxifahrer hatte nach eigenen Angaben keine Lust, einem Betrunkenen wegen ein paar geprellter Euro hinterher zu rennen. Norbert lief entlang der Stadtmauer Richtung Hauptbahnhof. „Unterhalb der Steubenbrücke muss Herr Kinder dann in die Pegnitz gefallen und ertrunken sein“, nimmt die Polizei an.

Die genaue Todesursache konnte nicht ermittelt werden, da die Leiche wochenlang im Wasser trieb. „Die Obduktion ergab keine Hinweise auf Fremdeinwirkung“, so die Polizei. Vermutlich war es ein tragischer Unfall. Selbstmord jedenfalls ist ausgeschlossen: Norbert hatte Perspektiven, im Juni hätte er seinen neuen Job als Werkstattmeister bei der Deutschen Bahn angetreten.

Norbert „walked the line“ – blieb immer auf seinem Weg: Der führte ihn viel zu früh in den Tod.

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