Herzinfarkt: Schneller Bluttest rettet Leben!

Ein neues Mittel wird derzeit im Südklinikum in einer Pilotstudie angewandt.
NÜRNBERG Es ist ein Wettlauf mit der Zeit, wenn der Herzinfarkt zuschlägt. „Denn er fordert doppelt so viele Tote im Jahr wie alle Krebserkrankungen zusammen“, erklärt Wolfgang Burkhardt, Oberarzt der Kardiologie am Südklinikum Nürnberg. Mit Professor Thomas Bertsch, Chefarzt des Instituts für Laboratoriumsmedizin, stellte er gestern den neuen Troponin-Bluttest vor.
Mit ihm können Herzinfarkt-typische Eiweißstoffe in 45 Minuten statt bisher vier Stunden nachgewiesen werden. Das Südklinikum wendet das Mittel derzeit in einer Pilot-Studie bei Patienten an.
Betroffene rufen oft zu spät den Notarzt
Rund 400 akute Infarkte werden pro Jahr dort in einer speziellen Drei-Betten-Station behandelt. „Das sind Patienten, die mit furchtbaren Schmerzen eingeliefert werden“, so der Kardiologe. EKG und Bluttest zeigen an, dass ein Blutgefäß verstopft und sofort per Katheter aufgeweitet werden muss.
Von der Abholung des Patienten bis zum Herzkatheter legen brauche man im Schnitt 62 Minuten. Die Zeit drängt, denn das Herzmuskelgewebe stirbt nach zwei bis drei Stunden ohne Sauerstoff ab! Doch Betroffene rufen oft zu spät den Notarzt – ein Drittel erreicht die Klinik nicht mehr.
Aber es gibt auch Beschwerden, die als Infarkt nicht eindeutig erkennbar sind. Dahinter könne auch eine Lungenembolie oder Herzmuskel-Entzündung stecken. „Mit dem Troponin-Test liefern wir den Kardiologen ein Hilfsmittel, um dies zu unterscheiden“, erklärte Bertsch. Der Test zeige schneller als der bisherige, ob sich im Blut besonders viele Bestandteile geschädigter Herzmuskelzellen (Troponine), nachweisen lassen. „Leute, die keinen akuten Herzinfarkt haben, müssen nicht gleich ins Katheterlabor,“ so Burkhardt, wo jährlich 3300 Untersuchungen stattfinden. Doch man erkenne schneller, ob demnächst eine Attacke droht. cis
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