Herrmann verteidigt Vorgehen der Polizei bei Demo in München

München - Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat das zurückhaltende Vorgehen der Polizei bei einer aus dem Ruder gelaufenen Demonstration in München verteidigt. "Ich glaube, die Polizei hat unterm Strich richtig gehandelt", sagte Herrmann dem "Münchner Merkur". Ein polizeiliches Eingreifen hätte nur zu noch mehr Enge und noch mehr Körperkontakt geführt. Zuvor war die Polizei dafür kritisiert worden, dass sie die Demonstration mit 3000 statt der genehmigten 80 Teilnehmer hatte laufen lassen und nicht aufgelöst hatte.
Auf dem Münchner Marienplatz und vor der Nürnberger Lorenzkirche hatten am Samstag Tausende Menschen gegen die aus ihrer Sicht zu strengen Regulierungen in der Corona-Pandemie demonstriert. Dabei wurden offenbar teils bewusst vorgeschriebene Sicherheitsabstände missachtet - auch gegenüber unbeteiligten Passanten.
"Unser Grundgesetz misst der Versammlungsfreiheit einen sehr hohen Wert zu", sagte Herrmann der Zeitung. "Die Menschen nehmen dieses Recht auch in Anspruch. Am Münchner Marienplatz und in Nürnberg an der Lorenzkirche gab es leider krasse Verstöße."
Herrmann kritisierte indirekt die Genehmigung der Demonstration in München. "Wir müssen jedenfalls feststellen: Es ist in München jetzt zum zweiten Mal mit der gleichen Anmelderin der Versammlung zu Problemen gekommen." Erneut sei die Teilnehmerbegrenzung um ein Vielfaches überschritten worden. "Die Anmelderin hatte ihre Versammlung in keiner Weise im Griff."
Die Polizei werde das alles mit dem zuständigen Kreisverwaltungsreferat besprechen müssen. Herrmann verlangte: "Solche Demonstrationen müssen, wo auch immer, klar räumlich getrennt von unbeteiligten Menschen stattfinden. Eine derart gefährliche Rücksichtslosigkeit kann der Rechtsstaat auf keinen Fall akzeptieren."