Herrmann gegen Franken-Flagge
Der CSU-Innenminister bleibt hart: Rot-weiße Fahnen gehören nicht auf die Kaiserburg. Mittelfrankens SPD-Landtagskandidaten wettern: „Ein Beispiel von Überheblichkeit und Arroganz der Macht“
NÜRNBERG Auf der Nürnberger Kaiserburg wird auch in Zukunft keine rot-weiße fränkische Flagge wehen. Dies bekräftigte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gestern in Nürnberg. Er lehnte damit eine Forderung der Nürnberger SPDab. Herrmann: „Die bayerische Flagge wird auf keinen Fall durch die fränkische ersetzt. Denkbar ist lediglich, zusätzlich die europäische Fahne dort zu hissen.“
Keine Einwände hat der Erlanger Politiker hingegen, wenn die Stadt ihre Burgtürme in unmittelbarer Nachbarschaft der Burg mit der Franken-Flagge oder dem Stadtwappen schmückt, betonte Herrmann. Für die Beflaggung offizieller Gebäude des Freistaats gebe es jedoch eine einheitliche Anordnung. Nach seiner Information sei auf der Festung im Laufe der Geschichte auch noch nie der „Frankenrechen“ – die in Franken übliche Bezeichnung für die Flagge – gehisst worde. Sondern stattdessen die Adlerflagge der Stadt Nürnberg.
Scharf reagierten mittelfränkische SPD-Landtagskandidaten auf Herrmanns ablehnende Haltung in der Flaggenfrage. „Das ist wieder ein Beispiel von Überheblichkeit und Arroganz der Macht“, betonten die SPD-Politiker in einer Pressemitteilung. „Beschämend ist dabei besonders, dass ein Mittelfranke wie Innenminister Herrmann das fränkische Selbstbewusstsein mit Füßen tritt.“ Wenn es um ein Herzensanliegen der Nürnberger gehe, dass auf ihrer Burg das fränkische Rot-Weiß erstrahlen soll, dann dürfe dem kleinliche Bürokratie nicht im Weg stehen.