Herrlich über Neustart: "Hängen rund 60 000 Jobs dran"
Augsburg (dpa/lby) - Augsburgs Trainer Heiko Herrlich hat die Bedeutung einer Fortsetzung des Bundesliga-Spielbetriebs betont. Es sei ein "positives Zeichen für viele Menschen", wenn der Ball wieder rolle, sagte der 48 Jahre alte Fußballlehrer der "Bild am Sonntag". "Auch wenn es erst mal nur Spiele ohne Zuschauer sein können, werden die Leute sich über diese Abwechslung freuen."
Ein Neustart in der Corona-Krise sei auch aus wirtschaftlicher Sicht wichtig. Es gehe nicht darum, "den Profis ihre Gehälter wieder voll auszahlen zu können. Alle haben Abstriche gemacht. Es geht jetzt wirklich um das Überleben einer ganzen Branche. Da hängen rund 60 000 Jobs dran, 60 000 Existenzen."
Herrlich sieht eine Wiederaufnahme mit Spielen ohne Fans als alternativlos an. "Wir können nicht warten, bis wir wieder mit Zuschauern spielen dürfen. Ohne TV-Gelder kommen einige Vereine ins Straucheln. Das ist die Realität", sagte er weiter. Herrlich war am 10. März als Nachfolger von Martin Schmidt vorgestellt worden und wartet noch auf sein Debüt als FCA-Coach.
Nach dem Deal über eine Vorauszahlung des TV-Geldes für die Saison warnte Geschäftsführer Michael Ströll vor verfrühtem Aufatmen. Die Deutsche Fußball Liga hatte sich mit den meisten Medien-Partnern darauf verständigt, dass ein Teil der noch ausstehenden Gelder gezahlt wird, um in der Corona-Krise den Clubs zu helfen.
"Wir müssen unsere Leistung dann noch erbringen, die Spiele müssen stattfinden", sagte Ströll der "Augsburger Allgemeinen". Noch könne sich "niemand in Sicherheit wiegen. Es ist ein Drittel vorab ausgezahlt und wird mit den Spielen verrechnet. Man kann also nur teilweise Entwarnung geben", mahnte Ströll.
Die DFL hat inzwischen ein Konzept präsentiert, mit dem während der Corona-Pandemie wieder gespielt werden könnte. Offen ist weiter, wann und von wem die DFL und die Proficlubs mit einer verbindlichen Entscheidung über eine Saisonfortsetzung rechnen können.
Eine Verpflichtung des Ersatztorhüters Christian Früchtl vom FC Bayern planen die Augsburger Manager Stefan Reuter zufolge nicht. "Für mich ist es nicht nachvollziehbar, dass der FC Augsburg da genannt wird. Diese Gerüchte sind völlig aus der Luft gegriffen", sagte Reuter der "Augsburger Allgemeinen".
Der 20-jährige Früchtl ist im Profikader des deutschen Rekordmeisters derzeit die Nummer drei und spielt daher für die zweite Mannschaft in der 3. Liga. Er hat einen Vertrag bis 2022, könnte im Sommer wegen der Verpflichtung von Alexander Nübel aber ausgeliehen werden, um Spielpraxis zu sammeln.
Zugleich verkündete FCA-Manager Reuter, dass die verliehenen Profis Michael Gregoritsch (Schalke 04), Kevin Danso (FC Southampton), Mads Pedersen (FC Zürich) und Tim Rieder (1860 München) nach dieser Saison wieder in Augsburg erwartet werden. Reuter: "Stand jetzt kommen alle zurück."