Herrlich setzt Club unter Druck: „Wir müssen nicht gewinnen“

Bochums Trainer sieht den FCN gefordert.Aber er fürchtet auch die eigene Euphorie
von  Abendzeitung
Mit ihm ging es beim VfL bergauf: Entsprechend gelöst kann Trainer Heiko Herrlich die Partie gegen den Club angehen.
Mit ihm ging es beim VfL bergauf: Entsprechend gelöst kann Trainer Heiko Herrlich die Partie gegen den Club angehen. © firo/AK

Bochums Trainer sieht den FCN gefordert.Aber er fürchtet auch die eigene Euphorie

NÜRNBERG Ausgerechnet „tief im Westen, wo die Sonne verstaubt“, so die musikalische Liebeserklärung von Pop-Poet Herbert Grönemeyer an seine Heimatstadt Bochum, will der 1. FC Nürnberg seine in dieser Saison auch ziemlich angestaubte Bilanz wieder ein bisschen aufpolieren. Und dem Abstiegsgespenst zumindest ein Stückchen weit von der Schippe springen.

"Der Druck liegt bei den Nürnbergern"

Diesbezüglich freilich sind die Revier-Kicker ihrem fränkischen Rivalen schon deutlich voraus. Nach zuletzt sieben ungeschlagenen Spielen in Folge – darunter ein 2:2 gegen Schalke (nach 0:2-Rückstand), das 1:1 gegen Leverkusen, und der 2:1-Sieg gegen Hoffenheim – wären die Bochumer bei einem Sieg über den Club mit dann 29 Punkten wohl aus dem Gröbsten heraus. VfL-Trainer Heiko Herrlich: „Wir haben keinen Druck, das Spiel gewinnen zu müssen. Der Druck liegt bei den Nürnbergern.“

Das weiß auch sein Kollege: „Der VfL hat den Turnaround schon geschafft, wir noch nicht.“ Doch sehen Dieter Hecking und seine Sorgenkicker nach dem 1:1 im Derby gegen den FC Bayern leichten Rückenwind im Klassenkampf, der im Revier jetzt zu einer steifen Frühjahrs-Brise mutieren soll. „Wir müssen Bochum beackern“, fordert denn auch Torhüter Raphael Schäfer auf der Club-Homepage. Ein Fall für Eric Maxim Choupo-Moting, der wohl anstelle von Angelos Charisteas stürmen wird? Hecking reist couragiert gen Westen: „Wir wollen dort etwas mitnehmen.“

"Bochum": Gündogan pfeift auf seine musikalischen Wurzeln

„Drei Punkte“ nämlich, wenn’s nach Ilkay Gündogan geht. Der 19-jährige Abiturent, der gegen die Bayern sein erstes Bundesliga-Tor erzielte, hat drei Jahre im Nachwuchs des VfL Bochum gekickt, ehe er vor einem Jahr nach Nürnberg wechselte, hat die Grönemeyer-Hymne „Bochum“ zwar noch verinnerlicht. Er pfeift am Samstag aber auf seine musikalischen Wurzeln: „Die Bochumer haben starke Spiele hingelegt und auch das letzte Heimspiel gewonnen. Und sie haben einen guten Trainer, den ich noch aus der Jugend-Nationalmannschaft kenne. Aber das ist jetzt alles nicht wichtig.“

Trotz der frisch entfachten Euphorie in Bochum hält Herrlich den Ball flach: „Wir haben zuletzt hervorragend gespielt und gute Ergebnisse erzielt. Das ist aber kein Grund, nun wieder in die Komfortzone zu rutschen und sich bequem zurück zu lehnen.“

"Mit' nem Doppelpass...."

Fest steht jedenfalls: Gündogan & Co. werden alles tun müssen, damit sich Grönemeyer bei seiner letzten Strophe kräftig irrt, die da lautet: „Mit ’nem Doppelpass machst du jeden Gegner nass. Du und dein VfL...“ G. S.

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