Helmut Markwort über seine Zukunft: "Alles – nur keine Landwirtschaft"

Der 81-jährige Journalisten und Medienmanager sitzt für die FDP als Abgeordneter im Landtag. Er ist gleichzeitig dessen Alterspräsident.
AZ-Interview mit Helmut Markwort
AZ: Herr Markwort, für wie gefährlich für die FDP halten Sie die Vorkommnisse in Passau?
HELMUT MARKWORT: Mir scheint die Sache aufgebauscht. Da geht es um 3000, 4000 Stimmen – dadurch ist die parlamentarische Arbeit der FDP nicht gefährdet. Abgesehen davon wissen wir von der Juristerei, dass solche Sache Jahre dauern können.
Ansonsten genießen Sie immer noch ihren ganz persönlichen Wahl-Triumph?
Ja, ich bin mächtig stolz. Da hat sich der ganze Wahlkampfstress – ich hatte 100 Termine – doch gelohnt. Es war ja eine sehr knappe Geschichte, am Ende hatten wir gerade 20 299 Stimmen mehr als nötig.
Waren Sie sehr nervös in der Wahlnacht?
Das war schon aufregend, wir wussten erst um zwei Uhr morgens, dass wir es geschafft haben. Aber meine Lebensgefährtin Frau Riekel (die ehemalige „Bunte“-Chefredakteurin, d. Red.) war noch viel nervöser.
Sie selbst sind von den FDP-Kandidaten die Liste ordentlich nach oben gerauscht.
Das kann man sagen, von Platz 16 auf zwei. Ich habe viele Zweitstimmen bekommen, in meinem Stimmkreis München-Land-Süd, aber auch in München und in ganz Oberbayern. Es waren genau 10 860 Zweitstimmen. Am besten habe ich übrigens in Grünwald abgeschnitten, da bekam ich immerhin 17,0 Prozent.
Noch schöner wäre es aus Ihrer Sicht wohl nur gewesen, wenn die CSU bei 32, 33 Prozent gelandet wäre, oder?
Natürlich, dann hätten wir mitgestalten können. Aber der Wähler wollte das nicht. Das muss man akzeptieren.
Was erwarten Sie von der Koalition der CSU mit den Freien Wählern?
Da muss man abwarten, ob das eine reine Beharrungspartnerschaft wird oder nicht.
Am 5. November eröffnet der Alterspräsident Helmut Markwort mit seiner Rede die konstituierende Sitzung des Bayerischen Landtags. Werden Sie mit den Kollegen Abgeordneten streng sein?
Streng auf jeden Fall. Aber ich habe meine Rede noch nicht geschrieben. Momentan sammele ich die Puzzleteile zusammen und suche den roten Faden. Vor dem Schreiben kommt das Denken.
Wie wird Ihr Alltag als Abgeordneter aussehen?
Da wir nur elf Abgeordnete sind, gerade mal eine Fußballmannschaft, werde ich, wenn möglich, an allen Sitzungen teilnehmen. Bei so wenigen Menschen fällt es sofort auf, wenn einer fehlt. In welche Ausschüsse ich gehe, ist noch nicht entschieden. Verraten kann ich nur eines: Von mir aus alles, nur keine Landwirtschaft. Davon verstehe ich nichts.
Wird die Abgeordnetentätigkeit Sie beruflich und privat sehr einschränken?
Ja, sicher. Fest steht bislang nur, dass ich im Januar so zehn bis 14 Tage meiner Leidenschaft nachgehe, dem Theater. Das hatte ich aber schon vor meiner Kandidatur angekündigt. Ich stehe im Wort.
Bei wem?
Ich werde erstmals in einem Musical mitspielen, in Mainz. Und zwar geht es um Johannes Gutenberg. Ich spiele seinen Gegenspieler Johannes Fust, eine historische Figur. Ob das mit dem Singen klappt, weiß ich nicht. Vielleicht rappe ich ein bisschen auf der Bühne.