Heißes Wasser – fast so gut wie Öl

Deutschlands größtes Erdwärmekraftwerk ist am Dienstag in Unterhaching eröffnet worden. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel weihte die Anlage, die jetzt auch Strom erzeugt, ein.
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Bundesumweltminister Sigmar Gabriel gab den Startschuss – und wurde von einer Wasserfontäne erwischt.
Petra Schramek Bundesumweltminister Sigmar Gabriel gab den Startschuss – und wurde von einer Wasserfontäne erwischt.

UNTERHACHING - Deutschlands größtes Erdwärmekraftwerk ist am Dienstag in Unterhaching eröffnet worden. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel weihte die Anlage, die jetzt auch Strom erzeugt, ein.

Auch wenn man in Unterhaching die Energie aus dem Erdinneren bezieht – kontrollieren kann man die Naturgewalten deshalb noch lange nicht nicht. Das bekam gestern Bundesumweltminister Sigmar Gabriel zu spüren, als er das größte Erdwärmekraftwerks Deutschland eröffnete: Genau in dem Moment, in dem er per Knopfdruck ein Wasserfontäne auslöste, drehte der Wind – der SPD-Minister und die anderen Ehrengäste standen buchstäblich im Regen.

Für Gabriel gilt die klimafreundliche und wetterunabhängige Erdwärme als wichtige Energiequelle der Zukunft. „Diese hochmoderne Anlage wird der geothermischen Stromerzeugung in Deutschland einen entscheidenden Schub verleihen“, sagte er. „Wer kein Gold im Boden hat, muss sich halt um das Gold in den Köpfen kümmern.“

Bereits seit 2007 läuft die Wärmeversorgung des vollautomatischen Kraftwerks, die ein Drittel der 23000 Unterhachinger Einwohner versorgt. Seit gestern ist auch die Stromerzeugung in Betrieb. Die Anlage liefert derzeit rund 2 Megawatt Strom, ist aber auf 3,36 Megawatt angelegt. In Kürze soll diese Leistung erreicht werden. „Im Sommer werden wir die Anlage erstmals auf Volllast bringen“, sagt Wolfgang Geisinger, Geschäftsführer der Geothermie Unterhaching. Die Anlage soll bis zu 40 000 Tonnen Kohlendioxid (CO2) pro Jahr sparen. Dabei nutzt sie 122 bis 133 Grad heißes Wasser, das aus rund 3500 Metern Tiefe hochgepumpt wird.

„Eine Vision wird Realität“

Siegfried Schneider, Chef der Staatskanzlei, kündigte bei der Eröffnung der Unterhachinger Anlage den Ausbau der Geothermie in Bayern an: Schon jetzt hält der Freistaat mit sieben laufenden Projekten den Rekord. Elf neue Vorhaben sollen dieses Jahr starten. „Wir haben zwar kein Öl, das liegt unter dem Wüstensand, aber wir haben heißes Wasser, und das liegt unter dem Bayernland.“ So lange wie in Unterhaching dürfte es bis zur Inbetriebnahme aber nicht dauern: 2001 erfolgte der Startschuss für die Geothermieanlage – damals noch unter Bürgermeister Erwin Knapek, der jetzt im Aufsichtsrat des Kraftwerks sitzt.

„Eine Vision wird Realität“, freute sich Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer. Die Realisierung des 80-Millionen-Euro-Projekts, das im September 2001 begann, bezeichnete er als „großen Kraftakt“. Doch er ist sich sicher: „Wir haben in die Zukunft investiert, das wird sich auszahlen.“ In rund 15 Jahren soll sich die Investition amortisiert haben.

Christoph Landsgesell

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