Heckings Appell an die Club-Fans: Denkt positiv!

Der neue Trainer gibt sich trotz der Niederlage auf Schalke kämpferisch. Er weiß aber genau: „Es liegt an uns, eine Vorleistung zu erbringen.“ Torhüter Raphael Schäfer warnt: „Gut spielen reicht nicht“
NÜRNBERG Kein Tor, keine Punkte: Ist beim Club also alles beim alten nach dem Trainerwechsel und dem 0:1 auf Schalke? Von wegen. Der Rückrundenstart unter der Regie von Dieter Hecking, der am 22. Dezember Michael Oenning beerbte, macht Mut. Das lässt sich auch Hecking nicht nehmen. „Wir haben verloren und doch nicht verloren“, sagt der 45-jährige über den Unterschied zwischen Leistung und Ertrag. Letzterer freilich soll mit Hilfe der Fans schon gegen Frankfurt am Samstag gesteigert werden.
Hecking: "Wir sind nicht weniger wert als Hertha BSC"
Was Hecking etwas sauer aufstößt, sei eine in und um Nürnberg vorherrschende negative Grundstimmung. „Im Vorfeld war immer wieder zu hören: ,Hoffentlich lassen die sich nicht wieder abschlachten.’ Bei einer knappen Niederlage hätte schon ,Zufriedenheit’ geherrscht“, will sich der gebürtige Westfale mit der urfränkischen Skepsis nicht anfreunden.
Positives Denken gehört zu Heckings Credo. „Die Mannschaft hat diese Mentalität verinnerlicht“, versichert er. Und wünscht sich dies auch vom Umfeld. Mag ja sein, dass das Selbstwertgefühl der Anhänger unter den ständigen Auf- und Abstiegen gelitten habe, sich „dies auf den Verein und Spieler übertragen hat“, so Hecking. Aber er sagt auch: „Wir sind doch nicht weniger wert als Hertha BSC, nur weil die Berliner jetzt drei Punkte geholt haben.“ Denn: „Der Club ist jemand in Deutschland.“ Und zwar nicht irgendwer, sondern eben der Club.
So sollen dies auch alle Fans sehen. Heckings flammender Appell an alle Cluberer: „Es liegt natürlich weiterhin an uns, eine Vorleistung zu erbringen, die uns auf Schalke nur gelungen wäre, hätten wir gepunktet. Aber wenn die Leute im Stadion sehen, dass wir von der ersten Sekunde an voll da sind, dann werden sie uns noch mehr unterstützen.“
Schäfer: "Wir müssen das Ding drehen"
Trotz der fünften Zu-Null-Niederlage in Folge überwiegen bei ihm die positiven Eindrücke. Nur „in Nuancen ist noch einiges zu tun“, hofft Hecking „auf einen schnellen Lerneffekt“. Also noch einen Tick robuster in den Zweikämpfen auftreten, bei Ballbesitz oder Rückpässen des Gegners noch mehr Druck auszuüben, präziser und vor allem schlagkräftiger den Weg zum Tor suchen.
Hecking ist sich sicher: „Die Mannschaft hat verstanden, was ich will.“ Offensichtlich. „Der neue Trainer hat uns perfekt eingestellt“, sagt Flügelflitzer Daniel Gygax. „Wir haben klare Vorgaben, eine klare Vorstellung, was von uns verlangt wird. Es kommt eben drauf an, wie man es rüberbringt.“ Eben besser als unter Oenning. Raphael Schäfer lapidar: „In der Vorrunde haben einige Sachen nicht gepasst, die jetzt besser sind.“
Fünf Punkte Rückstand auf Relegationsplatz 16 und sechs auf das rettende Ufer sind für den Torhüter „nicht dramatisch. Mit zwei Siegen haben wir einen Platz gutgemacht“. Und zwar schon gegen Frankfurt und dann in Hannover. Schäfer: „Gut spielen reicht nicht. Wir müssen die wesentlichen Momente für uns entscheiden, damit wir das Ding drehen“, sprich den Klassenerhalt noch schaffen.
Heckings Bilanz zum Einstand: „Der Anfang war positiv, aber von den Punkten leider eine Katastrophe. Gegen Frankfurt müssen wir damit anfangen.“ Müssen – mit Hilfe der Fans. Markus Löser
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