Hecking: Ziel Berlin

Nicht nur für den Club-Trainer geht es im Pokal-Nachholspiel heute beim Drittligisten Offenbach „um sehr viel“. Am Bieberer Berg wartet „hitzige Atmosphäre“ auf die Nürnberger
NÜRNBERG Im DFB-Pokal zu überwintern, das hatten sich Club-Trainer Dieter Hecking und seine Spieler anders vorgestellt. Den Aufwärtstrend aus dem 3:1-Heimsieg gegen Hannover am 18. Dezember mitnehmen und noch vor Weihnachten den Einzug in die nächste Runde feiern. So lautete der vorweihnachtliche Plan, der allerdings vom Schneechaos torpediert worden war. Nix ging rund um und am altehrwürdigen Bieberer Berg in Offenbach.
"Wir wollen an den Geldtöpfen dran bleiben"
Vor der heutigen Nachholpartie bei den drittklassigen Kickers (19 Uhr) hat sich bis auf den Ausfall von Spielmacher Ilkay Gündogan (Quetschung im Mittelfuß) für Hecking nichts an der Ausgangslage geändert. Im Gegenteil: „Es geht um sehr viel“, weiß der 46-Jährige. „Wir wollen an den Geldtöpfen dran bleiben, die uns neue wirtschaftliche Möglichkeiten schaffen.“ Ein Einzug ins Viertelfinale, mit Schalke als Gastgeber bereits am kommenden Dienstag, brächte rund 1,5 Millionen Euro an TV-Prämie und Zuschauereinnahmen. Neben der finanziellen setzt Hecking aber besonders auf die sportliche Komponente: „Wir werden auch das Ziel Berlin im Auge behalten!“
Hoppla. Drei Schritte, Pokal-Finale im Olympiastadion, vor dem ersten in Offenbach zu machen, so weit lehnt sich Hecking sonst nie aus dem Fenster. Genießt doch auch bei ihm Priorität: Das nächste Spiel ist immer das wichtigste. Deshalb warnt Hecking auch eindringlich vor dem hessischen Pokalschreck, der in Runde zwei die Dortmunder Überflieger nach Elferstechen aus dem Wettbewerb gekegelt hatte.
Hecking verzichtet auf Elfer-Training
„Die Partie gegen den BVB ist in unserer Vorbereitung der Maßstab“, zeigt der Club-Trainer nicht allzu viel Interesse an seinen eigenen Beobachtungen des Kickers-Testspiels gegen Ingolstadt (0:1) während des Trainingslagers in Belek. „Sie werden in die Zweikämpfe gehen, als wäre es ihr letztes Spiel.“ Mit der Unterstützung eines fanatischen Publikums am Berg. „Wir werden unsere jungen Spieler auf diese hitzige Atmosphäre vorbereiten“, verspricht Torhüter Raphael Schäfer. Käpt’n Andreas Wolf will „alles geben, um nächste Woche dieses geile Spiel auf Schalke zu haben.“ Und Javier Pinola ergänzt: „Der Favorit sind wir. Aber dazu müssen wir besser spielen als zuletzt beim 0:1 gegen Gladbach.“
Elfmeterschießen lässt Hecking trotz Pinos Fahrkarte vom Punkt am letzten Samstag nicht üben, denn: „Die Drucksituation kannst du im Training nicht simulieren.“ Vielmehr ist Hallowach von der ersten Minute gefordert. Und nicht wie gegen Gladbach ein Kaltstart mit halbstündiger Vorglühphase. „Dieses Phänomen“, lamentiert Hecking, „irritiert auch den Trainerstab. Der genau wie die Schlafmützen auf dem Platz „kein Patentrezept dagegen weiß“, so Hecking angefressen.
Auch wenn das Berliner Olympiastadion noch in weiter Ferne ist – zumindest gegen Offenbach gelten auch in Bezug auf Schiri Markus Schmidt aus Stuttgart keine Ausreden. Markus Löser
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