Hecking neuer Club-Trainer
NÜRNBERG - Der 45-jährige ehemalige 96-Coach soll den abstiegsbedrohten 1. FC Nürnberg zum Klassenerhalt führen
Zwei Tage vor Weihnachten hat sich der Club selbst beschenkt und nach 22-stündiger Suche seinen Wunschkandidaten Dieter Hecking (AZ berichtete) als neuen Trainer verpflichtet. Der frühere Coach von Hannover 96, der von Beginn an Favorit der abstiegsbedrohten Franken war, übernimmt das Amt nach Kicker-Informationen mit sofortiger Wirkung. Der 1. FCN wollte diese Übereinkunft zwar am Dienstag noch nicht kommentieren, kündigte jedoch eine Pressekonferenz für den Nachmittag gegen 16.00 Uhr an.
Hecking hatte Bedenken angemeldet
Hecking tritt das Erbe von Michael Oenning an, der vom Tabellenvorletzten der Fußball-Bundesliga nach der vierten Pleite in Folge ohne eigenes Tor entlassen worden war. Er hatte zuvor betont, dass er sich ein Engagement beim Club unter bestimmten Voraussetzungen vorstellen kann. „Jeder Trainer, der schon mal in der Bundesliga gearbeitet hat, traut es sich zu, einer Mannschaft in einer schwierigen Situation helfen zu können. Ich werde eine neue Aufgabe aber nur dann übernehmen, wenn ich das Gefühl habe, dass alles zusammenpasst. Der Verein muss klare Vorstellungen haben“, sagte der 45-Jährige. Präsident Franz Schäfer und Manager Martin Bader haben Hecking bei den gemeinsamen Gesprächen aber offensichtlich von ihrem Konzept überzeugt. Laut Bader gehörte dazu auch, dass der neue Mann bereit ist, den beim Club eingeschlagenen Jugendkurs weiterzusteuern.
Um in Nürnberg anzufangen, löste Hecking nun offenbar sein noch laufendes Arbeitspapier bei Hannover, wo er im August zurückgetreten war. Bei den Niedersachsen stand der frühere Bundesliga-Profi (36 Bundesligaspiele, 203 Zweitligaspiele) eigentlich noch bis 30. Juni 2010 auf der Gehaltsliste. Nürnberg ließ damit der Ankündigung, noch vor Heiligabend einen neuen Coach zu präsentieren, überraschend schnell Taten folgen. Hecking hat bei der Suche unter anderem den ehemaligen Kölner und Bochumer Trainer Marcel Koller ausgestochen. Hecking erfüllt das Anforderungsprofil beim Club, das Schäfer so umschrieben hatte: „Du brauchst einen Trainer, der Erfahrung hat, auch im Abstiegskampf.“ Hecking hat den VfB Lübeck 2003 vor dem Abstieg aus der 2. Liga gerettet, Hannover 96 schaffte mit ihm nach seiner Amtsübernahme 2007 den Klassenerhalt in der Bundesliga. Mit dem VfB ist er jedoch 2004 auch aus der 2. Liga abgestiegen.
Schäfer: "Der neue Trainer hat nicht viel Zeit"
Beim Club erwartet den neuen Mann viel Arbeit, die Franken durchlitten die schwächste Hinrunde der Vereinsgeschichte. „Wir müssen eine Stimmung erzeugen, dass wir die Klasse doch noch halten werden“, formulierte Bader die Erwartungen an Hecking. Am 3. Januar beginnt der Club mit dem Trainingslager in Belek (Türkei) die Vorbereitung auf die Rückrunde, am 17. Januar muss er zum Auftakt zu Schalke 04. „Der neue Trainer hat nicht viel Zeit“, sagte Präsident Schäfer über Heckings Mission.