Hausfrau gesteht Bluttat

Am buchstäblich seidenen Faden hing die Aufklärung eines Mordversuchs in Augsburg: Im Juni 2007 wurde der 85-jährige Heinz M. blutüberströmt in seiner Wohnung gefunden. Jemand hatte dem Rentner einen Amboss auf den Kopf geschlagen und ihm ein Messer in den Bauch gestoßen.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Dieser Schusteramboss diente als Tatwaffe
Polizei Dieser Schusteramboss diente als Tatwaffe

Am buchstäblich seidenen Faden hing die Aufklärung eines Mordversuchs in Augsburg: Im Juni 2007 wurde der 85-jährige Heinz M. blutüberströmt in seiner Wohnung gefunden. Jemand hatte dem Rentner einen Amboss auf den Kopf geschlagen und ihm ein Messer in den Bauch gestoßen.

AUGSBURG. Der Witwer überlebte nur dank seiner robusten Konstitution. Acht Monate nach der kaltblütigen Tat konnte die Augsburger Kripo den Täter jetzt überführen: Es ist eine Frau – eine Nachbarin (56), die über dem Opfer wohnte. Ihre DNA wurde auf einem Nähfaden an einer Tasche entdeckt.

Heinz M. lebte bereits seit Jahrzehnten in dem Mietshaus in der Oblatterwallstraße in Augsburg. Er war in den 50er Jahren mit seiner Familie in den damaligen Neubau gezogen. Auch nachdem seine Frau gestorben war, blieb der Witwer. Doch seine Nachbarschaft veränderte sich. Das Haus macht heute einen ungepflegten Eindruck.

Am 21. Juni, gegen 12.30 Uhr, hörte eine Nachbarin ein leises Stöhnen hinter der Wohnungstür des Rentners, sie alarmierte die Polizei. Sie ließ die Tür öffnen. Heinz M. lag blutüberströmt auf dem Boden. Es bestand akute Lebensgefahr.

Tatwaffen in einer Tasche

Bereits am nächsten Tag entdeckten zwei Mädchen (10, 11) im Wasser des Augsburger Stadtgrabens die orange-farbene Tasche, die jetzt zur Aufklärung führte. Darin lagen die Tatwaffen: ein über drei Kilo schwerer Schusteramboss und ein Messer. Doch die Gegenstände waren ganz offensichtlich gründlich gereinigt worden.

Zunächst konnten laut Polizei keine DNA-Spuren gefunden werden. Im Zuge der Ermittlungen befragte die Kripo alle Nachbarn und forderte sie zur freiwilligen Abgabe einer Speichelprobe auf. Auch die Täterin gab brav eine ab. Doch sie blieb noch Monate unentdeckt. Auch ihr Mann gab keinen Hinweis. Er behauptet, von nichts gewusst zu haben.

DNA-Spur überführt Nachbarin

Erst jetzt gelang es Münchner Rechtsmedizinern auf der Tasche aus einer winzigen Anhaftung auf einer Naht eine DNA-Spur zu isolieren. Bei einem Abgleich meldete der Computer einen Treffer: mit dem genetischen Fingerabdruck der Nachbarin.

Am Mittwoch um sechs Uhr stand die Kripo bei dem Ehepaar, das von Hartz IV lebt, vor der Tür. Die 56-jährige Hausfrau hat die Tat inzwischen gestanden. Ihr Motiv: Sie wollte sich von Heinz M. Geld leihen. Als er ablehnte, beschloss sie, ihn zu überfallen. Sie erbeutete 400 Euro. Gegen die Frau erging Haftbefehl. Ihr Mann kam frei.

Nie mehr in die Wohnung zurückgekehrt

Heinz M. kehrte nie wieder in seine Wohnung zurück. Er ist weggezogen.

Nina Job

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.