Hauptkommissar: Hasch-Plantage auf dem Dachboden!
Ein defekter Strahler löste einen Brand aus - beim Löschen entdeckten die Feuerwehrler 68 Marihuana-Pflanzen im Haus des Polizisten aus Lauf.
LAUF/GRAFENWÖHR Dieser Polizist hat wohl ein bisschen viel Arbeit mit nach Hause genommen... Ausgerechnet auf dem Dachboden des Hauses eines Hauptkommissars wurde eine Hasch-Plantage entdeckt. Der Beamte von der Dienststelle Lauf (Nürnberger Land) wurde sofort vom Dienst suspendiert!
Nachbarn sahen Stefan P. (39) öfter bei der Gartenarbeit und beim Rasenmähen auf seinem Grundstück in Grafenwöhr. Dass seine Liebe zu Pflanzen noch viel weiter ging, ahnte allerdings keiner. Das stellte sich erst am vergangenen Donnerstag heraus, als in seinem Einfamilienhaus ein Feuer ausbrach.
Beim Löschen der Flammen, die sich unter dem Dach ausgebreitet hatten, machten die Feuerwehrleute eine irritierende Entdeckung – und verständigten sofort die uniformierten Kollegen des Hausbesitzers. Auf dem Dachboden hatte Stefan P. nämlich eine Haschisch-Plantage angelegt.
Die 68 Pflanzen, die sich noch in einem relativ frühen Wachstumsstadium befanden, durften sich der hingebungsvoller Zuneigung ihres Besitzers erfreuen. Stefan P., Dienstgruppenführer, hatte eine moderne Aufzuchtanlage mit automatischer Bewässerung und Wachstum fördernder Kunstbeleuchtung angelegt. Nach einer ersten Einschätzung der Brandexperten dürfte eine der verwendeten Lampen auch die Ursache für das Ausbrechen des Feuers gewesen sein.
Wie eine Sprecherin des Nürnberger Polizeipräsidiums erklärte, wurde Stefan P. bereits einen Tag später, am Freitag, mit sofortiger Wirkung vom Dienst suspendiert. Außerdem wurde gegen ihn ein Ermittlungsverfahren wegen eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz eingeleitet. Wie es weiter hieß, wird im Zuge der Ermittlungen auch geprüft, ob die Freundin von Stefan P., ebenfalls eine Polizistin, von der Plantage auf dem Dachboden wusste. Ein konkreter Verdacht in dieser Richtung besteht allerdings derzeit nicht. Sie befindet sich weiter im Dienst. ein Nachbar berichtete gegenüber der AZ, dass er sie schon längere Zeit nicht mehr gesehen habe.
Die Strafe für den Beamten, der um seinen Job bangen muss, könnte empfindlich ausfallen. Die 68 Pflanzen hätten mindestens zwei Kilogramm Marihuana ergeben.
Helmut Reister