Hat er Siemens um Millionen betrogen?

Ex-Mitarbeiter gilt als Drahtzieher der Gaunerei. Mitangeklagt sind fünf Komplizen. Schaden: rund 3 Millionen Euro!
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Der ehemalige Siemens-Angestellte Raimund M. (re.) mit seinem Anwalt Alexander Seifert.
news5 Der ehemalige Siemens-Angestellte Raimund M. (re.) mit seinem Anwalt Alexander Seifert.

Ex-Mitarbeiter gilt als Drahtzieher der Gaunerei. Mitangeklagt sind fünf Komplizen. Schaden: rund 3 Millionen Euro!

NÜRNBERG Er konnte den Hals wohl nicht vollkriegen: Seit Dienstag muss sich der ehemalige Siemens-Angestellte Raimund M. (58) wegen Betrugs in Millionenhöhe vor dem Landgericht Nürnberg verantworten. Mitangeklagt sind fünf Komplizen, darunter auch seine Ehefrau.

Laut Anklage war Raimund M. der Drahtzieher hinter den betrügerischen Machenschaften. Um das satte Sümmchen von knapp drei Millionen Euro soll der 58-Jährige seinen Arbeitgeber Siemens in Erlangen betrogen haben! Seine Ehefrau soll ihm zumindest zugearbeitet haben.

Der Plan schien perfekt. . .

Der Plan schien perfekt und hat auch jahrelang funktioniert: Als Redaktionsleiter war der Angeklagte in ständigem Kontakt mit Druckereien, Buchbindereien und Werbegrafikern. Seinen Posten nutzte er gekonnt. Raimund M. sorgte dafür, dass alle Angebote dieser Partnerbetriebe erst einmal auf seinem Tisch landeten. Auf diese Weise konnte er die Angebote gemeinsam mit seinen „Geschäftsfreunden“ manipulieren, bevor sie von Vorgesetzten abgesegnet wurden.

Raimund M. tüftelte Preisaufschläge aus und ließ die so getürkten Angebote anschließend von der ahnungslosen Siemens-Finanzabteilung genehmigen. Die „kleine“ Preiserhöhung wanderte dann unbemerkt in die Taschen der Angeklagten. Die Ehefrau vonRaimund M. soll unter anderen als Mittlerin bei Geldübergaben aufgetreten sein.

Die Anklageschrift ist daumendick

Die Fälle, in denen die „Geschäftspartner“ sich auf diese Weise bereichert haben, scheinen uferlos: Die daumendicke Anklageschrift umfasst allein 922 Fälle von Betrug und 103 Fälle von Bestechung. Dazu kommen noch Urkundenfälschungen und Steuerhinterziehung. Die Verlesung dauerte am Dienstag den ganzen Tag.

Der Millionen-Betrug kam Anfang des Jahres ans Licht, nachdem ein Angestellter Anzeige erstattet hatte. Der Prozess wird fortgesetzt.

mp

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.