Hat ein Pfleger den Aiderbichl-Chef erpresst?

Der Kroate soll gedroht haben, Fotos und intime Informationen über Michael Aufhauser zu veröffentlichen. Vor Gericht bestreitet der Mann die Vorwürfe.
von  AZ/rom
Der angeklagte Ex-Krankenpfleger von Gnadenhof-Gründer Michael Aufhauser vor Gericht. Er soll Michael Aufhauser, Besitzer von Gut Aiderbichl (hier auf einem Bild vom November 2013) erpresst haben.
Der angeklagte Ex-Krankenpfleger von Gnadenhof-Gründer Michael Aufhauser vor Gericht. Er soll Michael Aufhauser, Besitzer von Gut Aiderbichl (hier auf einem Bild vom November 2013) erpresst haben. © Agentur Schneider-Press; dpa

Seit seinem Herzinfarkt im Mai 2015 ist der Gründer des Tiergnadenhofs Gut Aiderbichl, Michael Aufhauser (64), blind, halbseitig gelähmt und auf Pflege angewiesen. Dafür hatte er einen 44 Jahre alten Kroaten angestellt. Doch die 24-Stunden-Kraft soll ihn auf einmal erpresst haben.

So lautet zumindest gestern der Vorwurf gegen den Krankenpfleger vor dem Landesgericht in Salzburg. Der Kroate soll damit gedroht haben, mit Fotos und intimen Details über Aufhauser an die Öffentlichkeit zu gehen. Seine Forderung: Der Geschäftsführer von Gut Aiderbichl, Dieter Ehrengruber, solle ihm Geld überweisen.

Nach einem Aufenthalt in der Heimat kommt er nicht mehr zur Arbeit

Nach einem Heimaturlaub kam der Mann laut ORF nicht mehr zur Arbeit. Dafür soll er jedoch einen Erpresserbrief geschickt haben. Laut Anklage wollte der 44-Jährige Geld, weil er von Geschäftsführer Ehrengruber dazu aufgefordert worden sein soll, sexuelle Handlungen am schwerkranken Aufhauser durchzuführen.

Diese Aufforderung sei auch der Grund gewesen, warum er nicht mehr zur Arbeit erschien. In einer ersten Stellungnahme hatte Geschäftsführer Ehrengruber gesagt, die Sex-Vorwürfe seien absurd. Aufhauser sei körperlich derart geschwächt und konzentriere sich nur auf seine Genesung.

Der Kroate bleibt dabei: Er hat Aufhauser nicht erpresst

Aber auch der mutmaßliche Erpresser bestreitet die Vorwürfe am Mittwoch vehement, spricht von einem Missverständnis. Sein Verteidiger sagt: "Mein Mandant hat keinen Erpresserbrief geschickt. Es liegt ein maschingeschriebener Brief vor, der einige Zeit später der Polizei in Vorlage gebracht wurde, der aber ist sicher nicht von ihm. Er selbst wollte wieder sein Arbeitsverhältnis haben, weil er hat gerne für den Herrn Aufhauser gearbeitet und hat eine Zahlung urgiert, die ihm zugesagt war", argumentierte Kurt Verteidiger Jelinek vor Gericht.

Er habe nicht damit gedroht, die Fotos zu veröffentlichen. Vielmehr habe er in einem handgeschriebenen, verzweifelten Brief angefragt, ob er denn diese Fotos verkaufen müsse, um seine Rechnungen begleichen zu können. Dem Kroaten droht eine Haftstrafe.

Die Verhandlung wurde vertagt.   

Lesen Sie hier: Betrug? Mitarbeiter von Gut Aiderbichl vor Gericht

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