Handwerk trotzt Konjunkturschwäche und wird teurer
München (dpa/lby) - Auch wenn einzelne Bereiche die Konjunkturschwäche zu spüren bekommen, bleibt das bayerische Handwerk auf Wachstumskurs. Für das vergangene Jahr schätzt der Bayerische Handwerkstag (BHT) den Gesamtumsatz auf 126 Milliarden Euro, wie der Verband am Freitag in München mitteilte. Das entspricht einem Zuwachs von 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Treiber waren vor allem steigende Preise, die mit einem Plus von 3,2 Prozent erneut deutlich über der allgemeinen Inflation lagen. Vor allem im Bau- und Ausbaubereich wurde es teurer - unter anderem weil dort Fachkräfte fehlen und Energie- und Recyclingvorschriften die Preise treiben, wie BHT-Präsident Franz Xaver Peteranderl sagte. Dennoch sei die Bautätigkeit ungebrochen stark.
Bei Handwerksbetrieben, die der Automobilindustrie zuliefern, sieht Peteranderl allerdings negative Spuren der Konjunktur. Und diese Entwicklung könnte sich fortsetzen: "Insgesamt gehen wir davon aus, dass sich die Schere der Handwerkskonjunktur in diesem Jahr weiter öffnet", sagte er. Für Bau und Ausbau erwartet er "ein hervorragendes Jahr". Für den gewerblichen Bedarf befürchtet er allerdings "kräftige Einbußen".
Dennoch erwartet Peteranderl für das laufende Jahr weiteres Wachstum - wenn auch nicht mehr ganz so stark - und eine weiter leicht steigende Beschäftigung. Im Kampf um Fachkräfte könnte das Handwerk dabei sogar ein Stück weit von der aktuellen Schwäche der Industrie profitieren. Im Jahresdurchschnitt waren im bayerischen Handwerk 2019 gut 954 000 Menschen beschäftigt.
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