Haftstrafe für Bamberger Chefarzt: Sieben Jahre und neun Monate!

Der Bamberger Chefarzt, der über Jahre hinweg Patientinnen missbraucht hat, muss für mehrere Jahre ins Gefängnis. Die Staatsanwaltschaft hatte die Höchststrafe gefordert.
von  AZ
Der Angeklagte im Bamberger Gericht mit seinen Anwälten.
Der Angeklagte im Bamberger Gericht mit seinen Anwälten. © dpa

Der Bamberger Chefarzt, der über Jahre hinweg Patientinnen missbraucht hat, muss für mehrere Jahre ins Gefängnis. Die Staatsanwaltschaft hatte die Höchststrafe gefordert.

Bamberg – Der ehemalige Chefarzt Heinz W. (51) des Klinikums Bamberg ist wegen schwerer Vergewaltigung und weiterer Vergehen zu sieben Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Das Landgericht Bamberg sah es als erwiesen an, dass der 51-Jährige zwölf Frauen – darunter auch Patientinnen – betäubt und damit willenlos gemacht hatte. Eine sexuelle Motivation liege auf der Hand, sagte der Vorsitzende Richter.

Dem Angeklagten war vorgeworfen worden, zwischen 2008 und 2014 zwölf Frauen missbraucht und einige mit Gegenständen oder einem Finger vergewaltigt zu haben (AZ berichtete). Zudem soll er die Patentochter seiner Frau heimlich gefilmt haben.

Verurteilt wurde er wegen schwerer Vergewaltigung in sechs Fällen und schwerer sexueller Nötigung in fünf Fällen, zudem wegen schweren sexuellen Missbrauchs, gefährlicher Körperverletzung und Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs. Zudem verhängte das Gericht ein fünfjähriges Berufsverbot.

Der Chefarzt zeigt keine Reue und sieht sich selbst als Opfer

Der Angeklagte unterbrach den Richter während der Urteilsbegründung mehrmals. Die medizinische Indikation werde völlig außer Acht gelassen, rief der 51-Jährige. Der Richter ermahnte ihn: „Wir haben Sie lange reden lassen. Sie werden sich jetzt beherrschen können.“

Vor der Verkündung hatte es zudem eine Verzögerung gegeben. Die Verteidiger des Angeklagten hatten einen neuen Beweisantrag gestellt, und der Angeklagte hatte eine Erklärung abgegeben.

Darin wiederholte er, was er mehrmals während des Prozesses beteuert hatte: dass er sich als Opfer „völlig absurder Vorwürfe“ sehe.

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