Härtetest für José

NÜRNBERG - Goncalves gegen Kaiserslautern an der Seite von Abardonado. Der Innenverteidiger schwärmt von Nürnberg. "Eine sehr schöne Stadt." Wohnung gefunden, jetzt soll Freundin Bianca nachkommen.
"Der Junge ist erst 22. Er wird noch den einen oder anderen Fehler machen“, trat Thomas von Heesen auf die Euphoriebremse. Der Club-Trainer will José Goncalves vor allzu übertriebener Erwartungshaltung schützen. Gerade nach seinem gelungenen Zweitliga-Debüt beim 2:1 gegen den FC Augsburg vor einer Woche und vor der Reise nach Kaiserslautern. Beim Auswärtsspiel (heute 20.15 Uhr) brennt der Betzenberg. Da steht der Neuzugang massiv in der Verantwortung – vor allem nach dem Ausfall von Andreas Wolf.
Mit dem Kapitän bildete José ein eingespieltes Innenverteidiger-Pärchen. Mit Jacques „Pancho“ Abardonado an der Seite ist es heute der ultimative Härte- und Belastungstest gegen Erik Jendrisek & Co. „José kann seine Nebenspieler gut führen, weil er auch Deutsch spricht“, lobte Peter Perchtold nach dem Erfolg über den FCA den gebürtigen Portugiesen. An seiner Seite biss sich Perchtold nach Wolfs Ausscheiden auf ungewohnter Position durch. „José will mit der Mannschaft etwas erreichen. Das merkt man bei jeder Aktion“, weiß von Heesen. Das lässt auch für Kaiserslautern hoffen.
Goncalves - eine Stütze für die Abwehr
Als einer von 14 Neuzugängen zählt Goncalves mit immerhin acht Champions-League-Einsätzen für den FC Thun zu den Stützen in von Heesens Team. Im Training spricht er viel mit den Mitspielern. Bei jeder Bewegung merkt man ihm den Spaß am Spiel an, spürt seine erfrischende Unbekümmertheit. Längst ist er umschwärmter Star der Autogrammjäger. Er erledigt die Arbeit höflich, mit stoischer Ruhe und stets mit einem Lächeln. Das macht den Neuzugang vom schottischen Erstligisten Heart of Midlothian sympathisch.
„Wir werden auch in Kaiserslautern so spielen, dass wir drei Punkte holen können“, lässt der 1,88 Meter-Hüne mit Model-Figur keinen Zweifel am nächsten Erfolgserlebnis. Und lacht. Typisch für ihn. „Wenn ich frühmorgens aufstehe, scheint die Sonne, das tut mir gut, ich mag die Sonne und Wärme, das kenne ich von Portugal her“, so Goncalves, der noch im Hilton-Hotel wohnt, aber in den nächsten Tagen eine Wohnung bezieht. Dann kann Freundin Bianca endlich aus der Schweiz nachkommen oder Mama Tomasia beim Besuch den Sohnemann kulinarisch verwöhnen.
Derweil schwärmt José von seiner neuen Wahlheimat. „Nürnberg ist eine sehr schöne Stadt. Wenn ich spazieren gehe, genieße ich die Ruhe.“ Das fränkische Klima hat es ihm bereits angetan: „In Schottland gab es stets Wind und Regen, das ist in Nürnberg anders – und die Leute sind freundlich.“ Heute kann er weiter mithelfen, das auch die sportliche positive Großwetterlage weiter anhält. Matthias Hertlein