Gymnasiallehrer fordern: Bayerns Schüler sollen mehr schafkopfen!
München - Ober sticht Unter, Gras-Solo und Schmieren - für Schafkopf-Freunde sind das bekannte Begriffe. Aber bei Bayerns Schülern hält sich die Beliebtheit des Kartenspiels in Grenzen. Der Philologenverband will jetzt gegenlenken und Schafkopf zum Teil des Unterrichts machen.
"Wir wünschen uns, dass das Kartenspiel gerade in digitalen Zeiten wieder mehr an Bedeutung gewinnt, auch in der Schule", heißt es in einer Mitteilung des Verbandes der Lehrkräfte an Gymnasien und Beruflichen Oberschulen. Für Verbandschef Michael Schwägerl ist ein Grund für die Entwicklung, dass "das Spiel in den Familien nicht mehr gespielt und damit nicht mehr gelernt wird". Zwar gebe es Apps zum Schafkopfen, aber der Reiz des Spiels liege in der Interaktion der Spieler untereinander.
Schafkopf ist "Abbild der Vielfalf und Einheit Bayerns"
In Zeiten der globalisierten Welt, so der Verbandsvorsitzende, gebe es eine Rückbesinnung auf Heimat und Tradition, dazu zählten auch Spiele wie Schafkopf. "Nicht zuletzt ist es in ganz Bayern verbreitet, vereint also Franken, Schwaben und Altbayern in Form eines Spiels und ist somit Abbild der Vielfalt und Einheit Bayerns."
Unterstützung bekommt Michael Schwägerl für seine Forderung vom Augsburger Schulpädagogik-Professor Klaus Zierer. "Der Bildungsgehalt des Schafkopfs ist nicht hoch genug einzuschätzen", erklärte er in einer Mitteilung des Philologenverbandes. Schüler könnten mit dem Kartenspiel unter anderem mathematische, soziale und strategische Kompetenzen erlernen. Für den Stundenplan wäre die Organisation eines Schafkopf-Turniers eine Möglichkeit, sagte Zierer. "Dem Bildungs- und Erziehungsauftrag wird dabei in einem umfassenden Sinn nachgekommen."
Piazolo: "Freue mich, wenn Kartenspiel einen Platz im Schulleben haben"
Für Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) ist Schafkopf eine gute bayerische Tradition: "Ich freue mich, wenn Schafkopf und andere bayerische Kartenspiele einen Platz im Schulleben haben - sei es in Arbeitsgemeinschaften oder bei entsprechenden Schulveranstaltungen."
Im Schulleben gebe es verschiedene Möglichkeiten, Dialekt und regionale Kultur zu pflegen, hieß es aus seinem Ministerium. Unter anderem sei das im Wahlunterricht oder an Projekttagen möglich. Grundsätzlich liege die Entscheidung, welche Schwerpunkte beim Thema regionales Brauchtum gesetzt werden, bei den Schulen selbst.
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