Gut für Nürnberg: Spielwaren-Boom trotz der Krise

An Puppen, Brettspielen und Co. offenbar nicht gespart. Händler rechnen mit drei Prozent Plus.
NÜRNBERG Krise hin oder her: Spielzeug muss unterm Weihnachtsbaum liegen! Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sparen die Deutschen nicht an Modellautobahnen, Puppen, Plüschtieren und Brettspielen. Ernst Kick, Chef der Nürnberger Spielwarenmesse, spricht sogar von einer kleinen „Sonderkonjunktur für Spielzeug“ in Deutschland: „Die Kinder sollen die Krise als letzte spüren.“ Knapp 50 Prozent ihrer Umsätze macht die Branche in den Wochen vor Weihnachten, wobei der vierte Adventssamstag wieder als verkaufsstärkster Tag des Jahres erwartet wird. Die Spielwarenhändler rechnen bei klassischem Spielzeug – ohne Videospiele – heuer mit einem Umsatzplus von drei Prozent auf 2,36 Milliarden Euro. Und die Spielzeugstadt Nürnberg mit ihrer Region gilt als Drehscheibe fürs weltweite Geschäft.
Allerdings wird nur rund ein Viertel der in Deutschland verkauften Spielwaren auch in Deutschland hergestellt, wie der Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Spielwaren-Industrie (DVSI), Volker Schmid, erläutert. Über zwei Drittel liefern chinesische Hersteller zu – manchmal unter fragwürdigen Umständen. Noch immer seien mangelnde Sicherheit und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen ein Problem in Chinas Spielzeugindustrie, klagt das Nürnberger Bündnis „fair toys“.
Über 11.000 Menschen sind in der Spielzeugindustrie beschäftigt
Doch es gibt auch Spielzeug „Made in Germany“, die deutsche Produktion zeigt sich dabei stabil: Die Zahl der Beschäftigten in der Spielzeugherstellung stieg 2008 leicht auf mehr als 11.000. Sie sorgten für ein Produktionsvolumen von 1,16 Milliarden Euro.
Erheblichen Anteil daran hat der größte deutsche Hersteller Playmobil, der allein in seiner Zirndorfer Zentrale 700 Mitarbeiter beschäftigt; weitere 1000 arbeiten in Dietenhofen (Kreis Ansbach), wo rund 60 Prozent des gesamten Fertigungsvolumens entsteht und der weltweite Versand abgewickelt wird. Die kleinen Playmobil-Figuren selbst entstehen auf Malta – die Fabrik dort hat eine Kapazität von 100 Millionen Figuren im Jahr.