Gueye, der neue Harry?

Trainingsstart des Club vor 800 Fans. Manager Martin Bader sagt: „Wenn Charisteas geht, haben wir Ersatz“
von  Abendzeitung
Babacar Gueye vom FC Metz wird beim Club als potenzieller Nachfolger von Angelos Charisteas gehandelt, sollte der Grieche im Januar wechseln.
Babacar Gueye vom FC Metz wird beim Club als potenzieller Nachfolger von Angelos Charisteas gehandelt, sollte der Grieche im Januar wechseln. © Bongarts/Getty Images

Trainingsstart des Club vor 800 Fans. Manager Martin Bader sagt: „Wenn Charisteas geht, haben wir Ersatz“

NÜRNBERG 800 ebenso neugierige wie frierende Fans verfolgten den Trainingsauftakt des Club am Samstag am Valznerweiher bei gefühlten zehn Grad minus. Sie sahen auch Angelos „Harry“ Charisteas.

Anfragen aus ganz Europa für Charisteas - aber keine Angebote

Ob allerdings der Grieche zum Rückrundenauftakt am 30.Januar beim FC Augsburg noch für den Club stürmt, ist fraglich. „Zwei, drei italienische Erstligisten, Vereine aus Spanien, England, Griechenland und Frankreich haben wegen Harry angefragt. Angelos hat international eben noch immer einen guten Namen“, meldete FCN-Manager Martin Bader. Nach dem FC Bologna hat aktuell Serie-A-Schlusslicht Chievo Verona Interesse an Charisteas bekundet. „Es muss aber für uns wirtschaftlich passen“, erklärt Bader. Die vom Club 2007 in Charisteas investierten rund 2,5 Millionen Euro müssten „annähernd erzielt“ werden.

Gueye seit sechs Monaten ein Thema

Beim Trainingsauftakt war Charisteas verschnupft, allerdings aufgrund des Temperaturwechsels nach der Rückkehr aus seiner griechischen Heimat. Dort herrschten elf Grad, in Nürnberg frostige minus sechs Grad. Sollte Charisteas tatsächlich in der Winterpause gehen, hätte Bader kein Problem, einen Nachfolger für Harry zu finden. Wohl in Frankreich. „Wir haben Ersatz, sollte es soweit kommen. Egal, wer das ist, wir sind vorbereitet“, so Bader geheimnisvoll. Im Visier, wie bereits schon im Sommer 2008: Babacar Gueye, 22-jähriger Stürmer und 17-maliger senegalesischer Nationalspieler vom französischen Zweitligisten FC Metz.

Masmanidis "besucht" Thomas von Heesen

Keinen Ersatz haben Manager Bader und Trainer Michael Oenning eingeplant, sollten die Streichkandidaten Ioannis Masmanidis und Mario Breska den Club verlassen. „Masma“ weilt seit Samstag zum Schnupperkurs bei seinem Ex-Coach Thomas von Heesen beim zypriotischen Erstligisten Apollon Limassol. Bader: „Entweder es klappt in Zypern oder Masmanidis kommt ins Trainingslager in die Türkei nach. Wir lassen uns überraschen, was herauskommt.“ Breska, der unter anderem von Omonia Nikosia umworben wird, hält sich mit dem Club in Belek fit, bis die Verhandlungen konkret werden.

Sein Nachfolger auf der Rechtsaußenposition, Leverkusen-Leihgabe Marcel Risse, erzielte beim ersten Trainingsspielchen gleich ein Tor. Der erste Treffer im neuen Jahr blieb allerdings Christian Eigler vorbehalten. Ersatzkapitän Raphael Schäfer („Drei Punkte in Augsburg zu meinem 30.Geburtstag wären herrlich“) wurde gegen 14.38 Uhr mit einem Transparent, „Du bist unser Mann“, freundlich empfangen. Sogar Sonderbeifall gab es für Andy Wolf. Der Kapitän absolvierte nach überstandenem Kreuzbandriss mit Aleksandar Mitreski (Bandscheibenoperation) ein Lauftraining. Wolf darf aber, im Gegensatz zu Mitreski, der sich in Donaustauf fit machen soll, mit nach Belek. Für den Rückrundenstart in Augsburg hat Trainer Oenning Wolf aber noch nicht auf der Rechnung. „Das kommt für ihn zu früh. Andy wird in Belek nur sporadisch am Mannschaftstraining teilnehmen.“

"Wir werden nicht ständig unsere Ziele neu definieren"

Vorsichtig formuliert wurde auch die Erwartungshaltung bezüglich der Rückrunde. Oenning: „Es gibt keine Kampfansage hinsichtlich des Saisonziels. Das macht keinen Sinn und wäre nur ein Rucksack, den wir mit uns herumtragen. Dies haben wir ja schon zu Saisonbeginn gesehen.“ Ähnlich denkt auch Bader: „Der Club gehört in die Bundesliga. Und da wollen wir auch schnellstmöglich hin, aber das haben sieben andere Mannschaften, die vor uns in der Tabelle stehen, auch vor. Wir haben Respekt vor der Konkurrenz, allerdings sind wir selbstbewusst genug, um zu sagen: Schreibt uns nicht ab. Wir werden nicht ständig unsere Ziele neu definieren, aber wir wollen uns am 34.Spieltag an unseren Zielen, die wir vorgegeben haben, messen lassen.“

Also doch der Aufstieg, wenn auch verklausuliert formuliert. Vier Punkte Rückstand sind ja durchaus aufzuholen. Egal, ob der dritte Stürmer Charisteas oder Gueye heißt. Matthias Hertlein

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