Gsund samma – meistens jedenfalls

Gesunde Bayern: Von allen Deutschen melden sich Bayern am seltensten krank. Und Münchner sind offenbar besonders robust. Das belegt eine neue Studie.
MÜNCHEN - Wer hat sich wo wie lange krank gemeldet im letzten Jahr? Der Gesundheitsreport der Betriebskrankenkassen BKK hat die Daten von 1,03 Millionen Mitgliedern ausgewertet – und gibt darauf Antwort.
Sie lautet, stark verkürzt: Gsund samma! Bayern sind im bundesweiten Vergleich am seltensten krank: 12,9 Fehltage im Schnitt. Und die Münchner liegen mit 11,1 Fehltagen deutlich unter dem Bayern-Schnitt. Die AZ erklärt die Gründe für diese Zahlen.
Demografie:
Wo mehr ältere Menschen leben, ist der Krankenstand höher. Bei den über 55-Jährigen sind deutlich mehr Krankheitsausfälle üblich, wenn sie in einem körperlich anstrengenden Beruf arbeiten.
Bayern, die keine Arbeit haben, sind im Durchschnitt 28,5 Tage im Jahr krank, doppelt so lange wie jemand, der Arbeit hat.
Konjunktur:
Wer nicht um seinen Arbeitsplatz fürchtet, bleibt bei Krankheit eher zu Hause. In den letzten Jahren ist der Trend zu beobachten, dass die Zahl der Krankheitstage jährlich leicht ansteigt. Dass der Montag gerne zum Blaumachen genutzt wird, ist laut der Studie ein Gerücht: Montags gibt es nicht mehr Krankmeldungen als an anderen Tagen.
Branche:
Paket- und Briefträger melden sich mit durchschnittlich 18,9 Arbeitsunfähigkeitstagen am häufigsten krank, gefolgt von Kraft- und Busfahrern (18,4). Wer einen Bürojob hat (Bank, Versicherung, Verlag), ist seltener krank: neun bis zehn Tage.
Harmonie:
„Herrscht ein gutes Klima – das heißt, dass die Arbeitnehmer wertgeschätzt werden und Spielräume haben, ihre Arbeit zu gestalten –, sind sie tendenziell gesünder“, sagt der Arbeitsmediziner Andreas Müller von der LMU
Welches sind die häufigsten Ursachen für Krankmeldungen?
Am häufigsten (durchschnittlich 3,6 Tage) fehlen die Bayern, weil sie eine Muskel- oder Skeletterkrankung haben. Dazu gehören Rücken- oder Kniebeschwerden, mitunter auch als Folge eines Arbeitsunfalls. Auf Platz zwei: Verletzungen, etwa nach (Sport-)Unfällen – mit durchschnittlich zwei Tagen. An dritter Stelle stehen Atemwegerkrankungen.
Wer zahlt einen langen Krankheitsausfall?
In den ersten sechs Wochen zahlt normalerweise der Arbeitgeber das Gehalt weiter. Danach übernimmt die Krankenversicherung ein Krankengeld in Höhe von 70 Prozent des letzten Bruttogehalts, maximal 90 Prozent des Nettoarbeitsentgelts.
Was tun, wenn man im Urlaub erkrankt?
Spätestens am vierten Tag der Erkrankung muss dem Arbeitgeber eine ärztliche Bescheinigung vorliegen. Dann werden die Krankheitstage nicht als Urlaub angerechnet.