Grusel-Geheimnis um diesen Franken

Thomas M. in Venezuela erschlagen? Nur eine zwielichtigen Auswanderer-Familie mag die traurige Nachricht bestätigen.
von  Abendzeitung

Thomas M. in Venezuela erschlagen? Nur eine zwielichtigen Auswanderer-Familie mag die traurige Nachricht bestätigen.

FORCHHEIM/PORLAMAR Das letzte Foto zeigt einen braungebrannten, scheinbar glücklichen Mann unter Palmen. Aber Thomas M. (42) aus Egloffstein bei Forchheim und seine Freunde, die Familie Biebl, haben als Auswanderer in Venezuela gehörig Schiffbruch erlitten. Jetzt macht das schreckliche Gerücht die Runde, M. sei ermordet worden. Kolportiert wurde die Nachricht von den Biebls – die aber nach AZ-Recherchen gewaltig ins Zwielicht geraten und alles andere als glaubwürdig sind. Rätselraten um das Grusel-Geheimnis der Isla Margarita!

Schon vor zwei Jahren hieß es, er sei an einem Tausendfüßler-Biss gestorben

„Man hat ihn Ende November am Strand gefunden“ , berichtete Biebl-Mutter Katrin (41), „schrecklich zugerichtet, mit gespaltenem Schädel und einer Plastiktüte über den Kopf gezogen“. Angeblich hatte Thomas „immer wieder Stress mit Einheimischen“, ergänzt Tochter Yvonne (22). Sie hätten ihn mit Feuerwerkskörpern beworfen – und am Ende gar grausam erschlagen?

Außer den Biebls mag die traurige Nachricht niemand bestätigen. Weder die deutschen Konsulate in Venezuela noch das Auswärtige Amt. Auch anderen deutschen Residenten auf der Isla Margarita ist nichts zu Ohren gekommen: „Wenn so etwas passiert wäre, gäb’s hier kein anderes Thema“, so die Mitarbeiterin einer Tauch-Basis.

Fakt ist, dass Thomas M., ehemaliger Vize des Forchheimer Roten Kreuz, im Urlaubsparadies ein Leben am Rande der Gesellschaft geführt hat: obdachlos, arbeitslos, alkoholkrank. „Nach seiner Scheidung ist er schon in Deutschland böse abgestürzt“, weiß eine frühere Freundin: Haltlosigkeit, Führerscheinentzug – und die neue Freundschaft zur Familie Biebl „haben ihn ruiniert“, sagt die Forchheimerin, die, wie einst Thomas, ein gutbürgerliches Leben führt.

Sex und Alkohol: „Die Familie Biebl war sein Untergang“

Ganz anders die Familie Biebl: Auf die ist aus dem Umfeld von Thomas M. niemand gut zu sprechen: „Die haben schon vor zwei Jahren behauptet, Thomas sei an einem Tausendfüßler-Biss gestorben“, erinnert sich seine Ex-Schwägerin. Treiben M. und die Biebls ein perfides Spiel, um Thomas – wegen verschiedener Vergehen in Deutschland gesucht – für tot zu erklären? Auch die Biebls – denen Thomas M.s Bekannte Betrügereien nachsagen – haben kein Interesse, nach Deutschland zurück zu kehren.

„Die waren sein Untergang“, sagt die frühere Freundin. Thomas habe ein Haus an Katrin und Karl Biebl mit ihren vier Kindern vermietet – ohne jemals einen Cent bekommen zu haben. Stattdessen Alkohol im Überfluss: „Sie haben ihn regelrecht abgefüllt.“ Und offenbar auch sexuell abhängig gemacht: "Sowohl Mutter Katrin wie Tochter Yvonne hatten was mit ihm."

Das Rätsel um den Verbleib von Thomas M. wird wohl erst geklärt sein, wenn die venezolanischen Behörden seinen Tod bestätigen – oder aber er ein Lebenszeichen gibt, auf das Familie und Freunde in Franken so sehnsüchtig warten.

Steffen Windschall

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.