Grünen-Politiker befürchten Ende von Austauschprogrammen
München (dpa/lby) - Anlässlich des Europa-Tages am 9. Mai fordern die Grünen aus Bayern Finanzhilfen für die Organisatoren von europäischen Jugendaustauschprogrammen. Die Träger seien "in der aktuellen Krise in ihrer Existenz immens bedroht", heißt es in einem Papier von Grünen-Parlamentariern aus dem Bundestag, dem Landtag und dem EU-Parlament.
Um die Pandemie zu überstehen, brauche es Förderungen von 25 Millionen Euro. Die Grünen-Politiker begründen ihre Forderung damit, dass für die Vereine oder gemeinnützigen Organisationen die Hilfen der Bundes- und Staatsregierung bislang kaum greifen würden. Der Europa-Tag der Europäischen Union wird am 9. Mai gefeiert. Er erinnert an die Geburtsstunde der Europäischen Union.
Zudem brauche es nach der Corona-Krise seitens der EU auch eine Verdreifachung des Budgets für das Austauschprogramm "Erasmus+", schreiben die Politiker. "Nach der Krise brauchen wir einen Neustart des Jugendaustauschs in all seinen Facetten." Voraussetzung dafür sei eine tragfähige Finanzierung, die nicht nur auf Teilnahmebeiträge setzt, sondern gezielt Strukturen fördert, damit die Teilnahme nicht vom Geldbeutel der Eltern abhänge.
Mit Blick auf Bayern fordern die Grünen mehr Austauschmöglichkeiten für Mittel-, Real- und Berufsschulen. Der Austausch dürfe nicht nur der "Bildungselite" vorbehalten sein. Während in rund 80 Prozent der Gymnasien und in Hochschulen Auslandsaufenthalte kaum wegzudenken seien, sie dies etwa in Ausbildungen "schon fast exotisch".
"Fehlende Solidarität hat in der Corona-Krise viel Vertrauen in Europa verspielt. Der Jugendaustausch kann helfen, Vertrauen und gegenseitiges Verständnis von der Wurzel her wiederaufzubauen. Dafür müssen wir jetzt das bereits fortschreitende Sterben europäischer Austauschorganisationen stoppen", sagte der Landtagsabgeordnete Florian Siekmann. "Die gemeinnützigen Austauschorganisationen stehen mit dem Rücken zur Wand", betonte die Bundestagsabgeordnete Beate Walter-Rosenheimer.
Neben Hilfen auf Bundes- und Landesebene brauche es auch auf europäischer Ebene einen Rettungsschirm für die Dachorganisationen und zur Unterstützung von Austauschorganisationen in besonders von der Krise betroffenen Mitgliedsstaaten. "Wir fordern, dass ein EU-Rettungsschirm für zivilgesellschaftliche Organisationen in Europa gespannt wird, der eben auch die vielen Austauschorganisationen umfasst", heißt es im Positionspapier. Dieser EU-Fonds solle über den EU-Haushalt gemeinschaftlich finanziert werden.