Grüne: Windräder in Staatsforsten eine Luftnummer
München (dpa/lby) - Die Landtags-Grünen fordern eine Änderung bei der bundesweit strengsten Abstandsregel für Windkrafträder in Bayern. "Wenn das 10H-Abstandsgesetz für Windkraftanlagen bleibt, sind die Pläne des CSU-Ministerpräsidenten Markus Söder für 100 Windräder in den Staatsforsten nur eine Luftnummer", sagte der forstpolitische Sprecher der Landtag-Grünen, Hans Urban, am Donnerstag in München. "Die 10H-Regel wirkt sich vor allem in Kombination mit naturschutzfachlichen Gegebenheiten erschwerend auf die Standortsuche aus", erläuterte Urban.
Die von Söders Vorgänger Horst Seehofer (CSU) durchgesetzte Regel besagt, dass der Abstand eines Windrads zur Wohnbebauung mindestens zehn Mal so weit sein muss wie die Anlage hoch ist. Bei einem 200 Meter hohen Windrad wären dies 2000 Meter.
Für den Grünen-Politiker sind Windräder für die von Borkenkäferbefall und einer schlechten Holzmarktlage betroffenen Staatsforsten als Einnahmequelle zur Finanzierung des klimabedingt notwendigen Waldumbaus "willkommen, wenn nicht unverzichtbar". Aktuell drehen sich nach seinen Angaben 101 Windräder in den Staatsforsten.
Die Landtags-Grünen gehen davon aus, dass es in naher Zukunft ohnedies eine Debatte über das 10H-Gesetz geben wird. "Ohne Änderungen bei der Abstandsregel wird es jedenfalls weder innerhalb noch außerhalb der Staatsforste einen nennenswerten Ausbau der Windkraft in Bayern geben", sagte Urban. Er hatte sich nach seinen Angaben mit Staatsforsten-Chef Martin Neumeyer getroffen. Söder will die Zahl der Windräder im Staatswald in den kommenden Jahren verdoppeln.
Die Bayerischen Staatsforsten begrüßten in einer Mitteilung die Pläne Söders. "Das ist eine große Chance für die Staatsforsten und ein Schub für saubere erneuerbare Energie in Bayern", erklärte der Staatsforsten-Sprecher Jan-Paul Schmidt.
- Themen:
- CSU
- Horst Seehofer
- Markus Söder