Grüne kritisieren: Kein Familiengeld für Pflegeeltern
München (dpa/lby) - Die Landtags-Grünen werfen der Staatsregierung die Benachteiligung von Pflegeeltern vor, weil diese kein Familiengeld für ihre Schützlinge bekommen. Dabei geht es bayernweit um mehrere hundert Kleinkinder in sogenannter Vollzeitpflege, die wieder zu ihren leiblichen Eltern zurückkehren sollen. Die Grünen-Sozialpolitikerin Kerstin Celina forderte am Freitag eine Änderung der bisherigen Praxis: "Hier spart die Familienministerin definitiv am falschen Ende."
Das Ministerium wies die Kritik mit dem Argument zurück, Pflegeeltern bekämen einen Zuschuss in Höhe von 300 Euro für die Anerkennung ihrer Erziehungsarbeit. Dieser Anerkennungsbetrag liege über dem Familiengeld für ein erstes und zweites Kind, erklärte ein Sprecher. Letzteres beträgt 250 Euro im Monat. Das bayerische Familiengeld orientiere sich an der Ausgestaltung anderer Familienleistungen - "das heißt, verlangt wird die Erziehung des eigenen Kindes", wie es in der Stellungnahme hieß.
Grünen-Sozialpolitikerin Celina warf Familienministerin Kerstin Schreyer (CSU) vor, mit zweierlei Maß zu messen. Das Familiengeld sei nach den Angaben der Staatsregierung als besondere, zusätzliche Leistung für alle kleinen Kinder im Freistaat gedacht. "Erstklassig betreute Pflegekinder dürfen nicht zweitklassig behandelt werden", sagte Celina. Schreyer habe die Pflicht, die Ungleichbehandlung unverzüglich zu beenden. Die letzten Zahlen stammen von Ende 2016, damals wurden laut Statistischem Landesamt 625 Kinder unter drei in sogenannter Vollzeitpflege betreut. Das Familiengeld wird für das zweite und dritte Lebensjahr eines Kindes gezahlt.
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