Grüne fordern gewisse Kontaktmöglichkeiten auch für Kinder

München (dpa/lby) - Nach wochenlangen Schul-, Kindergarten- und Kita-Schließungen fordern die bayerischen Grünen eingeschränkte Kontaktmöglichkeiten auch für die Kleinen und Kleinsten im Land. "Kinder brauchen nicht nur Mama und Papa, Kinder brauchen Kinder zum Spielen", sagte Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann am Montag im Landtag in München. "Kinder brauchen Kinder wie die Luft zum Atmen."
Die Einschnitte der vergangenen Wochen seien nötig gewesen, um die Corona-Infektionskurve beherrschbar zu machen und das Gesundheitssystem vor einer drohenden Überlastung zu bewahren, betonte Hartmann. Nun müsse man aber beides in Einklang bringen: die Beherrschbarkeit der Infektionskurve und die Interessen der Kinder und Eltern, insbesondere der Alleinerziehenden. Dafür brauche es pragmatische Lösungen.
Hartmann forderte unter anderem eine erweiterte Öffnung von Kitas, konkret von bis zu einem Drittel der Kapazität - das aber zeitlich versetzt und nur in kleinen Gruppen, mit immer denselben Kontaktpersonen. Es gehe nicht darum, gleich das volle Programm hochzufahren, betonte er.
Zudem schlug Hartmann vor, man müsse zwei oder drei Familien erlauben, sich zu "Betreuungsgemeinschaften" zusammenzutun. Das wäre ein Weg, den man durchaus gehen könne, argumentierte er.
Tatsächlich sind Kinder mit die einzigen Personen, die in den vergangenen Wochen in der Regel keinerlei Kontakt außerhalb der eigenen Familie haben durften. Erwachsenen war dagegen durchgehend der Weg zur Arbeit und zum Einkaufen erlaubt. Seit Montag ist nun der Kontakt zu einer weiteren Person außerhalb des eigenen Hausstandes erlaubt - aber nur für Sport und Bewegung an der frischen Luft.
Für die Konjunkturprogramme gegen die Auswirkungen der Corona-Krise forderte Hartmann, es müsse dabei besonders Augenmerk auf den Klimaschutz gelegt werden. Die Programme müssten konjunkturstützend und klimaschützend sein - das müsse der Maßstab sein. "Die junge Generation erwartet mehr Klimaschutz von uns", sagte er. Nach der Corona-Krise müsse man sich auch verstärkt dem Kampf gegen die Klimakrise stellen.