Grün-Alarm: Nürnberg hat die wenigsten Bäume...
...im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten. Bürgermeister Förther will die Defizite beheben – und braucht Geld.
NÜRNBERG Grün-Alarm in der Stadt! Zwar stehen rund 25.000 Bäume entlang der Straßen in Nürnberg. Sie sorgen für ein gutes Klima, filtern Staub aus der Luft, liefern Sauerstoff, nehmen den Klimakiller Kohlendioxid auf und spenden im Sommer auch noch Schatten. Die Zahl 25.000 klingt erst einmal groß. Doch im Vergleich zu zehn ähnlich großen deutschen Städten ist Nürnberg (504.000 Einwohner) Schlusslicht. In Leipzig (511.000 Einwohner) werden 55.000 Straßenbäume gezählt und in Bremen (548.000 Einwohner) sogar 68.000, alarmiert der Bund Naturschutz.
Gestern pflanzte Bürgermeister Horst Förther (SPD) den ersten von 60 neuen Bäumen in der Wilhelm-Spaeth-Straße im Stadtteil St. Peter. 48 der 55 alten Bäume waren zuvor – unter Protest der Anwohner – im Zug der Straßenerneuerung gefällt worden. Ein kleiner Schritt zu einer grünen Stadt. Aber warum hat Nürnberg so wenige Bäume?
Neue Straßenbäume werden 15 Meter hoch und bis zu 50 Jahre alt
„Um das herauszufinden, müssen wir erst einmal alle Baumstandorte kartieren“, sagt Förther, der als Chef der Superbehörde Service öffentlicher Raum (SÖR) jetzt für das Grün in der Stadt zuständig ist. Bisher gebe es keine konkreten Zahlen. „Dann wollen wir einen Masterplan Stadtgrün aufstellen“, erläutert er. Hier sollen alle Zonen mit Grün-Defiziten aufgelistet werden. „Die Stadträte müssen dann entscheiden, was sie dort wollen – und uns natürlich auch das Geld dafür zur Verfügung stellen“, sagt Förther. Denn: Grün kostet. Und derzeit fehlen die Mittel.
Eine Million Euro hat SÖR pro Jahr für die Pflege der Straßenbäume zur Verfügung. Die Neu- und Nachpflanzungen werden aus einem weiteren Topf finanziert. 468.000 Euro kosten die 178 Bäume, die in diesem Frühjahr im gesamten Stadtgebiet gepflanzt werden. „Im Schnitt der letzten zehn Jahre haben wir jedes Jahr 200 Bäume mehr gepflanzt als gefällt“, rechnet SÖR-Baumexperte Walter Brisken vor.
Rund 2500 Euro kostet ein Baum, der nach zehn Jahren in der Baumschule eingepflanzt werden kann. Die neuen Züchtungen sind resistent gegen Erkrankungen und Pilze – und können auch mit dem beschränkten Wurzelraum im Straßenuntergrund gut überleben. Bis zu 50 Jahre alt und 15 Meter hoch können die Spitzahorn-Bäume werden, die in der Wilhelm-Spaeth-Straße gepflanzt werden. Damit sie anwurzeln und die nächsten Jahre gut überleben, werden sie aufwändig aufgepäppelt. 25 Mal kommt heuer der Gärtner vorbei, um jeden Baum zu pflegen und jedesmal mit 300 Litern Wasser zu gießen. mir
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