Großeinsatz: Neun Wanderer vom Watzmann gerettet

RAMSAU - Das war knapp: Bei einer groß angelegten Rettungsaktion holten Bergwacht- und BRK-Helfer neun Bochumer Kletterer vom Watzmann. Ein Wanderer musste zuvor vom Bergführer angeleint werden - er war zu schwach, um alleine zu gehen.
Einsatzkräfte der Bergwacht Ramsau und die Besatzungen von zwei Polizeihubschraubern haben am späten Montagabend insgesamt neun Bergsteiger eines Sportvereins aus Bochum unverletzt vom Watzmann aus Bergnot gerettet. Die Gruppe musste in rund 2200 Metern Höhe bei Dunkelheit im Schwebeflug in die Hubschrauber aufgenommen und ins Tal zur Wimbachgrieshütte transportiert werden.
Die neun Wanderer hatten gleich zu Beginn einer Tourenwoche das Highlight „Watzmannüberschreitung“ ausgesucht. Nach Übernachtung am Watzmannhaus starteten sie rechtzeitig am Montagmorgen um sieben Uhr. Die Gruppe kam anfangs gut voran, erreichte sogar gegen 15 Uhr die Südspitze. "Der weitere Abstieg gestaltete sich aber schwieriger als erwartet, da einige Gruppenmitglieder offensichtlich der Aufgabe nicht mehr gewachsen waren und nur mehr äußerst langsam vorankamen", so ein Bergwachtler. Sie benötigten für ein Teilstück von etwa 400 Höhenmetern mehrere Stunden, Der Führer bemühte sich um die langsameren Bergsteiger und nahm das schwächste Glied der Gruppe an die Leine.
Die Bochumer richteten sich trotz mangelnder Getränke bereits auf ein Nachtbiwak ein, als sich die Lage angesichts eines in der Ferne aufziehenden Gewitters zuspitzte. Per Handy setzten sie kurz nach 22 Uhr über Zell am See einen Notruf ab, der an die Polizeiinspektion Berchtesgaden und die Rettungsleitstelle Traunstein weitergeleitet wurde.
Im Schwebeflug zur Berghütte
Der sofort alarmierte Ramsauer Bergwacht-Einsatzleiter forderte neben seiner Mannschaft eine Maschine der Polizeihubschrauberstaffel Bayern und einen Transporthubschrauber der Bundespolizei an. Gleichzeitig fuhren mehrere Einsatzkräfte der Bergwacht mit Motorrädern ins Wimbachgries, um in Richtung Südspitze aufzusteigen. Trotz Dunkelheit gelang es den Piloten der Hubschrauber mit Hilfe der Bergretter rasch, die Gruppe in rund 2200 Metern Höhe zu lokalisieren. Nach und nach konnten die Bergsteiger im Schwebeflug in die Maschinen aufgenommen und sicher ins Tal zu ihrem eigentlichen Ziel, der Wimbachgrieshütte gebracht werden.
„Wir richteten einen perfekten Shuttledienst ein, mit dem die unverletzten, aber geschwächten Frauen und Männer ausgeflogen wurden“, berichtet Bergwacht-Bereitschaftsleiter Rudolf Fendt. Auch die zuvor aufgestiegenen Bergwacht-Einsatzkräfte konnten wieder unversehrt zurück ins Tal geflogen werden, bevor die Hubschrauber mit ihrem restlichen Sprit nach München zurückkehren mussten.