Bis zu 12 000 Motorradfahrer zu Demo in München erwartet

Am Wochenende könnte es auf manchen Straßen Münchens voll werden. Denn Tausende Motorradfahrer werden in der Landeshauptstadt zu einer Demonstration erwartet. Doch ob die überhaupt wie geplant stattfinden kann, ist noch offen.
von  dpa
Eine Frau fährt während einer Demonstrationsfahrt mit ihrem Motorrad der Marke Yamaha. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa/Archivbild
Eine Frau fährt während einer Demonstrationsfahrt mit ihrem Motorrad der Marke Yamaha. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa/Archivbild © dpa

München (dpa/lby) - Drei Runden im Uhrzeigersinn über den Mittleren Ring als Zeichen des Protests: Mit einem Korso wollen am Samstag bis zu 12 000 Motorradfahrer in München mit einem Korso gegen Fahrverbote an Sonn- und Feiertagen demonstrieren. Von 10.30 Uhr an plant die Motorradstaffel "Blue Peers" eine Rundfahrt im Uhrzeigersinn über den Mittleren Ring. Bundesweit sollen am Samstag in mehreren Städten Protestaktionen von Bikern stattfinden, unter anderem in Schwerin, Wiesbaden, Friedrichshafen und Dresden.

Sollte die Demonstration in München stattfinden dürfen, gehen die Veranstalter unter Berufung auf Polizeiangaben von 10 000 bis 12 000 Teilnehmern aus. Die Entscheidung darüber fällt das Kreisverwaltungsreferat allerdings voraussichtlich erst am Freitagnachmittag. Eine zunächst geplante Auftakt- und Abschlussversammlung auf der Theresienwiese hatten die Veranstalter nach Gesprächen mit der Behörde bereits abgesagt. Das Treffen werde stattdessen im Internet stattfinden, teilte "Blue Peers" mit.

Die Biker wollen mit dem Demo-Korso gegen eine Initiative des Bundesrats zur Reduzierung von Motorradlärm protestieren. Unter anderem spricht sich die Länderkammer dafür aus, Fahrverbote für Motorräder an Sonn- und Feiertagen aus Lärmschutzgründen leichter zu ermöglichen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sprach sich in der Folge gegen weitere Motorrad-Fahrverbote in Deutschland aus. Fahrer- und Herstellerverbände kritisierten die Vorschläge das Bundesrats als "wirklichkeitsfremd" und "populistisch".

"Lärmemission ist ein grundsätzliches Problem", sagte der Pressesprecher von "Blue Peers" und Organisator der Demonstration in München, Gabor Kovacs. "Fahrverbote für einzelne Bevölkerungsschichten sind da der verkehrte Weg." Kovacs forderte stattdessen einen Motorradbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung: "Dann müssten Konflikte zwischen Fahrern und Anwohnern nicht immer auf der lokalen Ebene gelöst werden."

Diese Auseinandersetzungen haben schon in der Vergangenheit zu Fahrverboten für Biker geführt: Stand Ende Februar waren nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Motorradfahrer 157 Strecken in der Nacht, an Sonn- und Feiertagen oder komplett gesperrt. "Dadurch wird das Lärmproblem aber nur verlagert", sagte Kovacs. Wichtig sei, aufeinander Rücksicht zu nehmen und den Konsens zu suchen. Fahrer mit illegal veränderten und dadurch lauteren Maschinen müssten zudem konsequent aus dem Verkehr gezogen werden, betonte Kovacs. "Dann habe ich die schwarzen Schafe schnell im Griff."

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