Großbrand im Hotel, das die NPD kaufen will
Der „Berghof“ auf dem Dillberg ging am Dienstagabend in Flammen auf. LKA-Experten sind auf der Suche nach der Brandursache: Die Polizei kann eine Brandstiftung derzeit nicht ausschließen
POSTBAUER-HENG Feuer-Inferno in einem umstrittenen Gebäude: Der „Berghof“, ein seit Jahren leerstehender Hotel-Komplex auf dem Dillberg, ging am Dienstagabend in Flammen auf. Der Schaden am Gebäude, auf das die NPD schon längere Zeit ein Auge geworfen hat, geht nach Angaben der Polizei in die Hunderttausende.
Brandexperten des Landeskriminalamts suchten in den völlig verkohlten „Berghof“-Räumen nach verwertbaren Spuren. Die genaue Ursache für das Ausbrechen des Feuers konnten sie bisher zwar noch nicht festmachen. Aber ein technischer Defekt gilt als unwahrscheinlich. Immerhin räumte ein Sprecher der Regensburger Polizei ein, dass eine Brandstiftung nicht ausgeschlossen werden kann.
Fest steht, dass der Brand in einem Raum hinter der Küche ausbrach – und sich dann aufs gesamte Gebäude ausdehnte. Als die Feuerwehr eintraf, schlugen die Flammen bereits aus den Fenstern im Erdgeschoss. Trotzdem bekamen die Einsatzkräfte den Brand schnell unter Kontrolle. Sie konnten das komplette Niederbrennen des alten Hotels verhindern. Das Innere des Hauses wurde jedoch weitgehend zerstört.
Ist der Verkauf des Anwesens längst zu den Akten gelegt?
Während die Polizei noch nach der Ursache sucht, ist für den Nürnberger NPD-Funktionär Rainer Biller (45) bereits alles klar. Er glaubt, dass politische Gegner aus dem linken Spektrum den Brand gelegt haben. Zur AZ sagte er: „Wir werden uns von diesen antifaschistischen Brandstiftern aber nicht aufhalten lassen.“
Biller, der im Kreisvorstand der NPD sitzt und bei der letzten Bundestagswahl gar als Kandidat ins Rennen geschickt wurde, verhandelt seit Monaten mit dem Eigentümer des „Berghof“ über einen Kauf des Anwesens. Seinen Worten zufolge soll das Gelände später seiner Partei als Niederlassung dienen. „Weiterhin ist geplant, nationale Familien auf dem über 30.000 Quadratmeter großen Gelände anzusiedeln“, so die wirren Ideen des Rechtsextremen.
Die Aktivitäten der Neonazis sollen streng von der Außenwelt abgeschottet werden. „Um das Gelände wird ein Sicherheits- und Sperrbereich eingerichtet“, so der NPD-Mann zur AZ. Ein Vorhaben, gegen das die Gemeinde auf die Barrikaden ging.
Bürgermeister Horst Kratzer (CSU), dem bei Bekanntwerden des NPD-Projekts der Angstschweiß auf die Stirn trat, hat zu alter Gelassenheit zurückgefunden. Er hält die großspurigen Ankündigungen Billers nur für heiße Luft. Er ist sich sicher, dass der Besitzer des „Berghof“ den angedachten Verkauf an die NPD längst zu den Akten gelegt hat. Dem widerspricht Biller jedoch entschieden. „Wir verhandeln nach wie vor“, erklärte er auch gestern – nach dem Brand. Helmut Reister