Größer als in Rio: Widerstand gegen Christus-Statue wächst
ANSBACH - Nach Bedenken von Kirchen und Heimatpflegern formieren sich nun auch im Stadtrat von Wassertrüdingen (Landkreis Ansbach) die Gegner von Plänen für eine 55 Meter hohe Christusstatue am Ortsrand.
CSU-Stadtrat Philipp Gutmann kritisierte in einem am Mittwoch veröffentlichten Brief, dass das grundsätzliche Ja des Stadtrates zum Bau der Statue übereilt gewesen sei. Viele Fragen seien offen geblieben.
Nachdem in den vergangenen Tagen eine heftige Diskussion um das Projekt in Gang gekommen war, sei jetzt für jeden erkennbar, dass „mit Jesus Christus unter dem Zeichen des christlichen Glaubens“ Profit gemacht werden solle. Gutmann fordert, das Thema erneut im Stadtrat zu besprechen und die Kirchen einzubinden. Bereits am Vortag hatten sich mehrere Wassertrüdinger Bürger gegen den Bau der Statue ausgesprochen.
AZur Statue gehört auch ein "Pilger-Hotel" mit Wellness-Bereich
Die angeblich weltweit größte Christus-Statue soll den Plänen zufolge auf einem Acker am Ortsrand der 6000-Einwohner-Stadt errichtet werden. In der Nähe soll ein „Pilgerhotel“ mit 185 Zimmern, Wellness-Bereich und einem Restaurant gebaut werden. Die Baukosten wolle eine Stiftung des Hamburger Unternehmers Harry Vossberg übernehmen, hieß es von der Stadt. Laut Gutmann wurde angekündigt, dass das Hotel 20 Millionen Euro kosten soll, der Bau der kolossalen Statue werde bis zu 15 Millionen Euro verschlingen.
Ursprünglich wollten Künstler und Investor die Statue auf dem Predigtstuhl bei Bad Reichenhall errichten. Hier war das Projekt aber im September 2008 an Widerständen des Bad Reichenhaller Stadtrats gescheitert.
In der strukturschwachen Region erhofft man sich von dem Projekt vor allem wirtschaftliche Impulse. „Ich würde mich ja auch freuen, wenn unsere Wirtschaft durch Fremdenverkehr angekurbelt würde“, sagte Gutmann. Der Investor habe aber bislang nicht klar gesagt, woher das Geld eigentlich kommen soll.
Gutmann befürchtet zum einen, dass hinter dem Projekt vor allem wirtschaftliche Interessen stehen. „Wer investiert denn eine solche Summe, und macht dann nichts daraus?“ Angst hat er aber auch, dass das Hotel von sektenähnlichen Organisationen genutzt werden könnte. „Da stimmt doch irgendwas nicht.“ Bevor weiter geplant werde, müsse nun dringend eine Diskussion mit den Kirchen und auch den Bürgern stattfinden.
dpa
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