Greuther Fürth: Erst Süßes, dann Saures
Nach dem Handel mit „Trolli“ kassiert Fürth die dritte Heimpleite in Folge und Trainer Möhlmann bilanziert: „Meine Mannschaft hat nicht die Qualität, wirklich oben angreifen zu können“
FÜRTH Süßen Weingummi vom künftigen Stadion-Namensgeber Trolli während der Woche (drei Jahresvertrag ab Juni 2010), Saures gestern vom MSV Duisburg. Mit einem 0:1 fing sich Greuther Fürth gestern erneut eine Heimklatsche ein, die dritte in Folge nach dem 1:2 gegen Koblenz am 23.Oktober und dem 4:5 am 7.November) gegen Augsburg. Dass mit Nicky Adler ein ehemaliger Cluberer den Siegtreffer (62.Minute) erzielte, machte das Kraut bei der verdienten Niederlage nicht fett.
Fürths Trainer Benno Möhlmann gab sich hinterher fast schon zynisch. „Ich habe mich bei der Mannschaft entschuldigt. Ich denke, dass ich der ausschlaggebende Faktor gewesen bin. Ich habe nach dem Pokalsieg gegen den VfB Stuttgart gesagt, dass wir in den nächsten sechs Pflichtspielen das Positive mitnehmen, um uns näher an die Aufstiegsplätze zu spielen. So habe ich mit der Mannschaft kommuniziert, aber da habe ich einen Fehler gemacht. Wir müssen gewaltig aufpassen, dass wir nicht nach unten durchgereicht werden.“
Möhlmann: "ich habe geglaubt, dass wir schon weiter sind"
Damit nicht genug. Möhlmann weiter: „Die Mannschaft hat nicht diese Qualität. Das war eine Fehleinschätzung von mir, wirklich oben angreifen zu können. Die Mannschaft ist durch viele junge Spieler letztlich irgendwo geprägt. Und sie braucht auch Zeit, damit sich etwas entwickeln kann. Ich selbst habe den Fehler gemacht. Ich habe zu schnell geglaubt, dass wir weiter sind, als wir es tatsächlich sind.“
Es hapert jedenfalls, wenn Führungsspieler wie Marco Caligiuri oder Leo Haas fehlen. So kam Amateurspieler Marius Strangl (19) im defensiven Mittelfeld zu seinem Profi-Debüt. Und erntete ein Lob vom Trainer: „Marius war noch einer der besseren.“ Strangl konnte aber, ebenso wenig wie sein Nebenmann Stephan Fürstner, die Kreise des überragenden Duisburgers Änis Ben-Hatira stören.
Nur der MSV-Pfarrer war zufrieden
Probleme beim Spielaufbau, ungenaue Anspiele, zu wenig Leben im Team, kein Miteinander, die Gründe für die vierte Heimpleite in dieser Saison. Das Übel begann mit einer total verkorksten ersten Hälfte. Hinzu kam ein verschossener Handelfmeter von Sami Allagui (79.), Pech bei Youssef Mokhtaris Pfostenkracher (77.) sowie Unvermögen (Allagui, Sercan Sararer).
Möhlmann: „Nach meinem Fußballverständnis hat man dann das Glück auch nicht verdient.“ Einzig Pfarrer Johannes Mann dürfte auf der Tribüne seinen Spaß gehabt haben. Der Seelsorger der Hugenottenkirche in Erlangen, wo Möhlmann letzte Woche Gastredner war, ist eingefleischter MSV-Fan. Matthias Hertlein
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