Grab des jüdischen Dirigenten Hermann Levi bleibt

Der jüdische Dirigent Hermann Levi soll nach Jahrzehnten eine würdige letzte Ruhestätte bekommen. Nach langen Debatten um ein angemessenes Andenken ist nun eine Entscheidung gefallen.
dpa |
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Garmisch-Partenkirchen (dpa/lby) - Der jüdische Dirigent Hermann Levi (1839-1900) soll an seinem früheren Wohnort in Garmisch-Partenkirchen begraben bleiben und dort eine repräsentable Grabstätte erhalten. Eine Umbettung auf den jüdischen Friedhof in München sei vom Tisch, sagte eine Sprecherin des Marktes Garmisch-Partenkirchen am Mittwoch. Die Entscheidung sei in den vergangenen Tagen in engem Kontakt mit der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, gefallen.

Knobloch hatte die Umbettung vorgeschlagen, als die Garmischer Bürgermeisterin Sigrid Meierhofer (SPD) sich mit der Frage nach einem würdigen Gedenken vor längerer Zeit an sie wandte. Nun zeigte sich jedoch, dass dazu Levis Sarg in eine Übertruhe gelegt werden müsste - und die Platzverhältnisse auf dem jüdischen Friedhof seien beschränkt und zudem für die angedachte prominente Grabstätte nicht ausreichend. Mehrere Medien hatten zuerst über die Entscheidung berichtet.

Wie die Grabstätte, die derzeit nur eine wenig ansehnliche Grabplatte aus Beton deckt, gestaltet werden soll, sei noch unklar, sagte die Sprecherin. "Das ist die Arbeit der nächsten Zeit, sich darüber Gedanken zu machen." Das Grab werde jedenfalls an der Stelle bleiben, an der es sich seit langem befindet, nämlich auf dem Grund im ehemaligen Park einer Villa, die sich Levi 1896 im Ortsteil Partenkirchen bauen ließ. Dort hatte sich Levi auch ein Mausoleum einrichten lassen. Dennoch war er zunächst in München begraben worden, dann aber den Angaben zufolge auf Wunsch seiner Frau nach Partenkirchen geholt worden.

Die Nationalsozialisten hatten das Grab geschändet und das Mausoleum beschädigt. Es wurde nach dem Krieg bis auf die Bodenplatte abgetragen. Erst vor einigen Jahren wurde das Thema wieder aufgegriffen. Nachdem die Benennung einer Straße nach Levi scheiterte, wurde debattiert, wie das Grab angemessen gestaltet werden könnte.

Levi, der aus einer angesehenen Rabbinerfamilie stammte, wurde 1839 in der hessischen Universitätsstadt Gießen geboren. Nach verschiedenen Stationen als Dirigent wurde er 1872 an das Hof- und Nationaltheater in München berufen und war dort bis 1896 als Generalmusikdirektor und Hofkapellmeister tätig.

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