GOLDEN GIRLS!
Club-Handballerinas gelingt sensationelle Titelverteidigung. Lektion für Erzrivale Leipzig, mit 32:39 noch gut bedient. Erfolgstrainer Herbert Müller war nach der „schönsten Meisterschaft“ gerne zeigefreudig und seine Golden Girls mutierten kurzfristig zur Meisterschafts-Raupe mit Kerstin Wohlbold als Vorkrabblerin.
NÜRNBERG Vollzug! Die FCN-Handballerinas sind Deutscher Meister: Mit 39:32 (23:14) fegten die Club-Girls am Sonntag den HC Leipzig aus der Halle.
„Das ist die schönste Meisterschaft“, krächzte Trainer Herbert Müller völlig erschöpft ins Mikrofon des Hallensprechers, während seine Spielerinnen sich selbst und den Coach pausenlos mit Spirituosen unterschiedlichster Art übergossen.
Aber vor das Vergnügen hat der Handball-Gott die Arbeit gestellt, und von dieser hatten die Club-Girls genug zu bewältigen, bevor sie wie vergangene Saison endlich um den Meister-Pott tanzen durften.
Mit einem Grinsen aufgewacht. Und das ging nicht mehr weg.
Und die Handballerinas wollten unbedingt tanzen. Von Druck vor dem Spiel keine Spur: Mit einem Lächeln erschienen die Müller-Girls zum Aufwärmen, klatschten sich immer wieder aufmunternd ab, während die Sächsinnen ihr Programm mit versteinerten Mienen absolvierten. „Ich bin heute morgen mit einem breiten Grinsen aufgewacht“, verriet Ania Rösler, mit zehn Treffern erfolgreichste FCN-Schützin, „und das ging den ganzen Tag nicht weg“.
Dazu gab es auch keinen Grund. Die Club-Girls legten los wie die Feuerwehr. Schon nach 22 Sekunden versenkte die quirlige Sara Walzik unter tosendem Jubel den ersten Ball im Netz, weitere schnelle Tore von Ania Rösler und Maja Sommerlund folgten. „Der Trainer hat gesagt, dass Leipzig einbricht, wenn sie von Anfang an zurückliegen“, so – immer noch grinsend – Rösler über den Blitzstart. Herbert Müller versteht sein Fach wie kein anderer, denn die Sächsinnen zeigten sich tatsächlich geschockt vom Sturmlauf des Gastgebers.
Nur kurz keimte beim zwischenzeitlichen 12:12 Hoffnung auf der Leipziger Bank auf. Doch die Nürnberger Handballerinas hatten die passende Antwort parat: Hinten kratzte Jana Krause mit bärenstarken Paraden einige „Unhaltbare“ von der Linie, vorne zauberte Steffi Ofenböck feine Pässe und Tore aus der Hüfte. Neun Treffer Vorsprung – da schallte es bereits vor der Pause „Deutscher Meister wird nur der FCN“ aus 1800 Kehlen in der proppenvollen, für Zuspät-Kommer gesperrten BBZ-Halle.
Jubellauf der Nürnbergerinnen
Der zweite Durchgang avancierte zu einem einzigen Jubellauf. Das Klatschen der Club-Fans wie Peitschenhiebe, die Würfe der Club-Girls wie Pistolenkugeln ins Leipziger Handball-Herz.
So beschränkte sich der sonst so aktive Meister-Coach Müller, der sogar ein Küsschen für den Ball übrig hatte – wohlgemerkt während des Spiels – schließlich darauf, die Traube von hüpfenden Spielerinnen hinter der Seitenauslinie zu halten, ehe der lang ersehnte Schlusspfiff endlich das Signal zur rauschenden Meisterfeier gab.
Maja Kolonic
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