Gift-Alarm in Unterfranken! Bürger laufen Sturm

500 Tonnen Schadstoffe in Schonungen – zahlen sollen die Einwohner. Und: Die Angst vor Krankheiten geht um
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Das Areal der alten Farben-Fabrik liegt im Ortskern von Schonungen. Bald wird saniert – zahlen sollen die Bürger.
Michael Horling Das Areal der alten Farben-Fabrik liegt im Ortskern von Schonungen. Bald wird saniert – zahlen sollen die Bürger.

500 Tonnen Schadstoffe in Schonungen – zahlen sollen die Einwohner. Und: Die Angst vor Krankheiten geht um

SCHONUNGEN Kleine Kinder, die im Boden graben, oder Hobbygärtner, die Gemüse anbauen, sucht man vergebens im Ortskern des unterfränkischen Schonungen (Landkreis Schweinfurt). Denn dort ist ein Areal von über zehn Hektar unterirdisch durch mehr als 500 Tonnen Schwermetalle verseucht.

Es sind Hinterlassenschaften der Firma Sattler, die bis 1930 Farben produzierte. Die Werte etwa von Arsen liegen bis zum 15.000-Fachen über der Norm. Seit zehn Jahren gilt Schonungen als größter Altlastensanierungsfall im Freistaat und einer der größten in der ganzen Republik.

Enormer Wertverlust der Häuser und Grundstücke

„Ein trauriges Jubiläum“, kommentiert Theo Kohmann von der Bürgerinitiative „Solidargemeinschaft umweltbewusster Bürger“ (SuB). Die Betroffenen ärgert, dass sie im Schnitt 10000 Euro für die Sanierung von Umweltschäden bezahlen müssen, für die sie gar nicht verantwortlich sind. Ein Bundesgesetz von 1999 sieht vor, dass die Eigentümer die gesamten Sanierungskosten übernehmen müssen. Zudem geht die Angst um, die Schadstoffe könnten Krankheiten wie etwa Krebs verursachen. Landrat Harald Leitherer (CSU) sieht das anders. So werde nach einem Gutachten eine „effektive Gefährdung“ ausgeschlossen.

Kohmann berichtet von vielen Betroffenen, die psychisch am Ende sind. Einige sind weggezogen, andere bereit, ihr Eigentum unter Preis zu verkaufen. Doch der Wertverlust der Häuser und Grundstücke sei enorm: „Wenn man 50 Prozent des Normalwertes erlösen könnte, wäre das riesig.“

Eine Sanierungsplanung ist inzwischen abgeschlossen, die ersten Abrissarbeiten in Schonungen sollen Ende 2011 beginnen, im Kernsanierungsgebiet werden die Bagger ab 2013 rollen. Bis Ende 2015 muss die Sanierung abgeschlossen sein, sonst läuft eine zugesagte EU-Förderung aus. azn/dapd

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.