GFE: Die Luft wird immer dünner
NÜRNBERG Jetzt ist es amtlich: Die Blockheizkraftwerke der Gesellschaft für erneuerbare Energien (GFE), die Privatleuten als wahres Energiewunder angepriesen wurden, dienten nur zur Abzocke der Kunden! Der Verdacht hat sich nach Fertigstellung eines Gutachtens nun weiter verstärkt.
Nach Angaben der Nürnberger Staatsanwaltschaft wurden die Ermittlungen auf mittlerweile 23 GFE-Mitarbeiter ausgeweitet. Sieben Beschuldigte aus der Chefetage des zwielichtigen Unternehmens am Fuße des Fernsehturms sitzen längst in U-Haft. Die Ermittlungsbehörde wirft ihnen Betrug im ganz großen Stil vor.
Das „Geschäftsmodell”, das tausende Interessenten zu Investitionen im fünf- und sechsstelligen Bereich bewegte und innerhalb weniger Monate rund 50 Millionen Euro auf die GFE-Konten schwemmte, hörte sich mehr als vielversprechend an: Rund 30 Prozent Gewinn im Jahr, der durch den Verkauf erzeugter Energie möglich sei, zauberte den GFE-Kunden ein Leuchten in die Augen. Sie glaubten den Versprechungen, dass dies durch den hohen Wirkungsgrad (80 Prozent) der Kraftwerke leicht erreichbar sei.
Von Anfang an auf Abzocke aus
Das Gutachten des TÜV-Rheinland, der die Effizienz der Blockheizkraftwerke im Auftrag der Nürnberger Staatsanwaltschaft prüfte, dürfte auch bei den letzten gutgläubigen GFE-Kunden für Ernüchterung sorgen. Antje Gabriels-Gorsolke, Sprecherin der Staatsanwaltschaft: „Der Sachverständige stellte elektrische Wirkungsgrade von lediglich 33,6 Prozent fest.” Hinzu komme: Brennstoff-, Wartungs- und Nebenkosten der Kraftwerke sind höher als die erzielbaren Erlöse!
Nach Einschätzung der Ermittler hatte die GFE von Anfang an die Absicht, die umfangreiche Produktion von Kraftwerken nur vorzutäuschen, um Kunden für Investitionen zu ködern. Gabriels-Gorsolke: „Die Beschuldigten stehen im Verdacht, ein Schneeballsystem betrieben zu haben.” hr
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